Freitag, 26. Dezember 2014

Pappband : Langer Titel einer kurzen Geschichte

Vor etlichen Monaten machte sich Peter Verheyen für mehr Papp- und Edelpappeinbände stark. Im Rahmen dieser Diskussion schenkte er mir ein Büchlein, wohl eine Doublette aus seiner reichhaltigen Büchersammlung. Peter V., ja, der mit dem „Bonefolder” [http://www.philobiblon.com] und dem immensen Buchbinder-Wissen. Ich schätze meinen Namensvetter, weil er sein Fachwissen nie hinter dem Berg hält, wie man so schön sagt. Ich kann nur allen Wissbegierigen und Ratsuchenden ans Herz legen, ihn zu fragen. Oder die Englischkenntnisse aufbürsten und dieser Gruppe beitreten [Book_Arts-L] Auch dort trifft man auf eine Menge Fachwissen, allerdings, das sollte man berücksichtigen, US-amerikanisch orientiert und komplett in Englisch. Es gibt in dieser Gruppe viel zu entdecken. Und ich staune gelegentlich, wie agil doch die Szene in den Vereinigten Staaten ist. 
Mir schickte Peter vor Wochen eine Broschur mit dem ellenlangen Titel: Lawrence S. Thompson - Kurze Geschichte der Handbuchbinderei in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Dem Broschürchen habe ich einen ‚ordentlichen’ Pappeinband, komplett mit Kleister gearbeitet, verordnet und mit gestrigem Datum zu meinem persönlichen Weihnachtsgeschenk befördert: Geheftet  auf 3 Köperbändchen, Umschlag aus 1,2 mm BuBi-Pappe, kaschiert mit fixiertem Tintenstrahldruck auf durchgefärbtem französischem Velin; Vorsatz mit handgefertigtem Sprenkelpapier (Roemerturm, Dessin Turmfalke von Tanja Karipidis).


Pappband, Tintenstrahldruck, fixiert

Sprenkelpapier Dessin Turmfalke von Tanja Karipidis


Mittwoch, 10. Dezember 2014

East meets West (v.l.n.r.)

Durch furchtlose Käufe beim bergischen Pinselmacher und beim Feine Werkzeug-Lieferanten (West) und beherzten Import aus Japan (Ost) durch meine Freundin A. habe ich jetzt eine veritable Pinselsammlung. Kleine Pinsel(chen) stehen in einem ehemaligen Mus-Topf links vom Arbeitsplatz. Weil ich so stolz auf meine Großpinsel bin, habe ich ihnen ein glatt gehobeltes Brett mit ein paar Haken spendiert, rechts vom Arbeitsplatz. Da können sie schön trocknen und dem nächsten Einsatz entgegenbaumeln.
Mittlerweile bin ich von dem schwarzen Naze Bake (Pinsel Ost, linksaussen), einem Anlege- und Glättpinsel, absolut überzeugt. Die flachen Kleisterpinsel aus Ziegen-/Schafhaar daneben nutze ich schon länger. Aber den schwarzen Sumo-Pinsel aus Hanf-Palm-Fasern und Zedernholz, 14 cm breit, den gebe ich nie wieder her, was verständlich ist, bei den herrschenden Preisen für japanisches Werkzeug.

v.l.n.r.: Naze Bake, Nori Bake, Kluppenpinsel,
Baumarktpinsel, Staubbürste, Sinnsprüche.

Samstag, 15. November 2014

Da spricht mir einer aus der Seele

Beispiel für die ideale Aufbewahrung einer alten Broschur.
Abb. des Autors; frech von seiner Website ausgeliehen.
Der französische Originaltext mit weiteren Abbildungen findet sich hier:
http://bibliophilie.blogspot.fr/2014/11/connaissance-de-la-reliure-protection.html

Worum es geht, fasse ich zusammen: Von den gelegentlich angebotenen, in Ehren ergrauten broschierten Publikationen früher Jahre, sprich den „Taschenbüchern” der Altvorderen, sollte doch soviel wie irgend möglich vom ursprünglichen Zustand erhalten bleiben.
Broschuren, die das Glück hatten, in einem trockenen Raum und/oder in einem Bücherschrank zu überleben, zeigen oft noch ein schönes Äußeres: Buntpapiere, Brokatpapiere, papierbezogene Pappen, textile Einschläge etc. Doch, wer besitzt denn heute noch richtige Bücherschränke? Die meisten von uns haben doch Billy-ähnliche Gebilde herumstehen, die der Raumluft und der UV-Strahlung nichts entgegensetzen können. So wie bei mir. Es sind rund 50 lfd. Meter Bücherbretter über meine Wohnung verteilt. Und lediglich eines der Regale hat als american bookcase eine buchschützende Tür.
Was also empfiehlt der französische Autor? Mal abgesehen von sach- und fachgerechten Reparaturen durch den Profi, baut er sich mit seinen „bescheidenen Amateurkünsten” einfache kaschierte Schuber oder Kästen, um seine kostbaren alten Druckwerke für weitere Generationen zu erhalten. Darüber hinaus weiss jeder, der Broschuren sein Eigen nennt, dass mangels stützenden Einbandes sie dazu neigen, sich krumm und schief zu stehen. Das sieht unwürdig aus und lässt sich mit einem Schuber vermeiden.
Also, Bücherfreunde, die zweite Emfehlung ist, zu lernen Schuber zu bauen und zu beziehen sowie, mit dem französischen Antiquar und mir zusammen, lauthals zu fordern, das immer dürftiger werdende Angebot von „Elephantenhaut” auszuweiten. Seitdem Zanders nicht mehr Zanders ist, verschwindet jedes Jahr schandhaft eine weitere Farbe aus dem Buchbinder-Bedarfsladen. Dabei ist Elephantenhaut das ideale Material, Schuber innen und aussen zu kaschieren.
Erwähnt wird schließlich auch das hochweisse „Tyvek”, das reissfeste Faser … äh, ja, … papier, für einen schützenden Einschlag, das man schön und haltbar mit Akrylfarben dem Aussehen des Originals anpassen kann. Geheimtip: Haben Sie einen Drachenbauladen in der Nähe? Die verkaufen Tyvek von der Rolle zu günstigen Konditionen. Gutes Gelingen!

Dienstag, 11. November 2014

Buchbinders Traum : Ein Original japanischer Naze Bake

Original-Import aus Japan: Naze Bake. Der Winzling daneben,
ein  Nori Bake, hängt schon länger an meiner Wand.

Hier möchte ich mich in aller Form bei meiner lieben Freundin A. aus Köln a.Rh. ganz herzlich bedanken. Sie hat mir diesen 15 cm breiten Naze Bake, ein Mitglied der berühmten Adelsfamilie der japanischen Edelpinsel, ein Anlege-/Glättpinsel, handgefertigt aus Fasern der Hanfpalme und Zedernholz, von ihrer Herbstreise nach Tokyo mitgebracht. Sie ist, was den Zeit- und Spähaufwand anlangt, sehr schweigsam. Nur soviel ließ sie mich wissen: Mitten in einer Straße, gespickt voll mit Buchantiquariaten, entdeckte sie ihn im Schaufenster eines kleinen Ladens. Und der ebenso charmante wie zähe Verkäufer wollte wissen, was sie damit vorhabe. Da ich sie ein wenig gebrieft hatte, ließ er sich erweichen, sich dieses Exemplar vom Herzen zu reissen. Zusammen mit ein paar Instruktionen für den Gebrauch und die Pflege wanderte der Pinsel in A.'s dreirädrigen Koffer. Zugegeben, es gäbe ihn auch in D zu erwerben, aber zu Preisen, dagegen machen sich die gesalzenen Preisschilder in Japan geradezu schüchtern aus. Oder man/frau im doitschen Fachhandel möchte partout nicht an einen Amateur liefern. Und aus USA zu importieren, da schreckten mich die 35 $ Versandkosten ab. Das Teil verdient einen eigenen Namen. Ich nenne ihn „Sumo”. Denke das passt.


Sonntag, 26. Oktober 2014

«Buntpapier - papier dominotes» zum Dritten

Als Mitglied der Maximiliangesellschaft erhalte ich regelmäßig die gut und sorgfältig gemachte „Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler ‚AUS DEM ANTQUARIAT’”. In der aktuellen Ausgabe 12 (2014) Nr. 5, S. 235 schreibt der verdienstvolle Präsident dieser Vereinigung, der Verleger Prof. Wulf v. Lucius, einen Text zu einem meiner Lieblingsthemen, dem Buntpapier/papier dominotes. Dazu hatte ich im vergangenen Jahr an dieser Stelle meine persönlich gefärbte Einschätzung zu den vier monumentalen Publikationen eines kleinen, feinen, hochspezialisierten Verlages in Paris gepostet. v. Lucius Text bestätigt mich in meiner Einschätzung: „Noch niemals wurde ein Ensemble dieses Umfangs publiziert.”

Es ist eine Lust zu blättern.
12 kg geballte editorische, drucktechnische Bestqualität.

Auch meine flüchtigen Blicke in italiänische oder französische Bibliotheken zeigt, dass die ehedem weit verbreiteten Buntpapiere auch auf und/oder in vielgelesenen Büchern erstaunlich gut überlebt haben.

Deutsche Interessenten am 18. Jahrhundert sollten sich vielleicht auf den Band stürzen, zu dem die Autorin/Verlegerin Christiane Kopylov gut 200 Beispiele Bronze-, Gold- oder Kleisterpapiere zusammengetragen hat. 
„Fast alle Abbildungen werden in Originalgröße gezeigt, in vielen Fällen nicht nur als Blatt, sondern der ganze Buchkörper. Herausragend ist in allen Fällen die Zartheit und Heiterkeit der meist hellen Farbtöne, darin ganz ein Spiegelbild der Ästhetik ihrer Zeit.”
Es ist mir eine Freude, stundenlang in den Bänden zu blättern, was IMHO selten ist in Büchern, die von anerkannten Fachleuten als „Referenzwerk” bezeichnet werden.

Hier sind alle editorischen Infos zu finden, falls Sie sich entschlossen haben, ihr Bücherregal aufzufrischen. Doch Obacht, die 4 Bücher wiegen zusammen ca. 12 kg.
http://vuscor.blogspot.de/2013/05/vom-buntpapier-und-den-freuden-des.html

Noch ein paar persönliche Anmerkungen zum Thema vom vergangenen Jahr:
http://vuscor.blogspot.de/2013/04/papiers-dominotes-buntpapier.html

Vielleicht gelingt es mir im kommenden Jahr, nach der Bibliothek Mazerin in Paris und den Museen in Bassano del Grappa, auch die anderen Quellen der Kopylovs zu besichtigen. In Norditalien und in Süd-West-Frankreich sind in den  einschlägig bekannten Museen und Bibliotheken zahlreiche bemerkenswerte Schätze archiviert. 

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Zick-zack-Vorsatz nach Ignatz Wiemeler und Cobden-Sanderson

Dank einer großherzigen Schenkung (Danke, Peter!) bin ich nun im Besitz einer kleinen Publikation des Autors Helmut Presser, 1953 für die Mitglieder der Maximilian-Gesellschaft herausgegeben, rund ein Jahr nach dem frühen Tod des wohl besten deutschen Buchbinders, Ignatz Wiemeler. 1990 folgte dann ein umfangreiches und schön bebildertes Werkverzeichnis, geschrieben von Kurt Lodenberg, aus der gleichen Quelle. Beide Bücher sind mir ein schöner Lesestoff, unter anderem auch, weil die teils sehr fein gestalteten Lederbände von Wiemeler hervorragend abgebildet wurden. Dass bei den Veröffentlichungen einer Bibliophilen-Gesellschaft Schriftbild, Druck und Einband erste Güte sind, lasse ich mal so stehen.
Im kleinen buckram-bewehrten Bändchen von 1953, verziert mit einer zarten goldenen Rückenprägung, finde ich die Abbildung für eine - in meinen Amateuraugen - aufwändige Vorsatzlösung und ein Stück Text aus der Feder von Wiemeler, mit der er begründet, warum dieses  Vorsatz-System von Cobden-Sanderson besser ist, als das eingeleimte, gefalzte Blatt, wie ich und wie viele andere es gelernt haben.
Ich habe dazu zwei Fragen: Wer von den Buchbinde-Freundinnen und-Freunden hat schon mal solch eine aufwändige Zick-Zack-Konstruktion angewendet? Wer weiss, wo es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu finden gibt (print oder online), die ein Dummy wie ich einer bin, mal in Ruhe anschauen und nachvollziehen kann?

Der Vorsatz unten ist gemeint.
Iich hab das System noch nicht durchschaut.
Und das schrieb Ignatz Wiemeler dazu:Die Art, den Vorsatz anzubringen, ist von großer Bedeutung. Eine Verstärkung mit Pergamentstreifen, wie wir sie von Grolier-Bänden kennen, ist in der Tat sehr dauerhaft, behindert jedoch die Beweglichkeit der Deckel. Bei einer einfacheren und häufig angewandten Vorsatzart wird das Papier, zuweilen auch ein Lederfalz oder eine Leinenverstärkung um den Rücken der ersten Lage gehängt. Dieses Verfahren hat folgen­den Nachteil: Die durch das Öffnen der Deckel verursachte Spannung wirkt sich auf die erste Lage aus und der kleine Falz, der zwischen der ersten und zweiten Lage ein­ geklebt werden muß, verhindert, daß die Seiten, an die er angeklebt ist, sich weit genug öffnen lassen. 
Diese Nachteile lassen sich durch den ausgezeichneten von Cobden­-Sanderson angewandten Zickzackvorsatz vermeiden. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen darin, daß die vom Deckel ausgehende Spannung in einem schmalen W-förmigen Zickzackbruch aufgefangen wird, und daß auch verstärkende Leder- und Leinen­streifen angebracht werden können, ohne daß sie unerwünschte Versteifungen bilden. Dieser Zickzackvorsatz besteht aus einer Lage für sich, die beiderseitig eingeheftet wird und mit einem Leinen- oder Japanpapierfalz mit der ersten Lage des Buchblocks verbunden werden kann.”

Sonntag, 28. September 2014

Tütenfund : Exlibris eines prominenten Mannes

Auch längeres Nachdenken darüber, wo ich dieses kleine Exlibris ( mein · eigen hubert wilm ·) gefunden (abgestaubt, entwendet, eingetauscht - nicht zutreffendes bitte streichen) habe, bringt mich zu keinem Ergebnis. Es muss schon viele Jahre her sein. Mögliche Fundorte können eigentlich nur Antiquariate in Köln, Wien, evtl. Groß Gerungs sein. Nein, mir will nichts einfallen. Dass ich das stark strukturierte Büttenblättchen verwahrt habe, verdanke ich wohl meinem Verständnis für schrägen Humor. Bei Google habe ich nach der Signatur im Druckstock (wilm) gesucht und, siehe da, Überraschung, ich wurde fündig.
Hubert Wilm - Exlibris von eigener Hand
Hubert Wilm · Exlibris von eigener Hand
Hubert Wilm, geboren 1987 in Kaufbeuren, gestorben 1953 in München, war ein multitalentierter Mann. Er war gelernter Grafiker, Redakteur verschiedener Zeitschriften, unter anderem auch bei der berühmten „Jugend”. Er sammelte Kunst im großen Rahmen. Landschaftsmalereien und Entwürfe für Glasmalereien sind von ihm bekannt. Doch ihm als gelerntem Grafiker lagen wohl die Exlibris sehr am Herzen, für deren zahlreiche Auftraggeber er Holzschnitte, Lithos und Radierungen anfertigte. Es verwundert mich nicht, dass der Mann, der seinen Sinn für feinen Humor als Autor manifestierte (Madonnen Engel Sterne: Erinnerungen eines Kunstsammlers. Wien, Bad Bocklet und Zürich 1952), einen grimmigen, krallenbewehrten Drachen als Hüter seiner Bücher wählte.
Als Sammler, Kunstkenner, Wissenschaftler und Autor erwarb er sich schon in jungen Jahren einen exzellenten Ruf, den einige herausragende Sammler zu nutzen wussten. Als er, ein Jahr vor seinem Tod, seine Sammlung mittelalterlicher Figuren in Köln beim Lempertz versteigern ließ, entfachte seine Sammlung heftige Bietgefechte, wie ein Nachruf auf ihn in „Die Zeit” von 1953 berichtete. Für ihn war der Aufsehen erregende Erfolg am Ende seines Lebens die Genugtuung schlechthin. Nutzlos anzumerken, dass der Katalog dieser Versteigerung aus seiner Feder und üppig bebildert, so gut wie nie im Antiquariat erscheint.

Sonntag, 21. September 2014

Schäl Sick - Neue Heimat für Progressive …

… und solche, die es noch werden wollen. ;)
Was ein ‚echter’ Kölner sein will, der schaut mit theatralischem Gestus und von Klein auf eingetrichtertem  Mißtrauen auf meine kölsche Heimat, „Schäl Sick” genannt. Diese Bezeichnung ist historisch und stammt aus der Zeit als die Schleppkähne auf dem Rhein nicht von Motoren angetrieben sondern von Pferden gezogen wurden. Damit die bedauernswerten Viecher nicht verwirrt wurden, bekamen sie auf der Landseite eine große Scheuklappe verpasst, dann herrschte in ihrem Weltbild Ruhe. Weil diese Trailpfade für die Zugpferde rechtsrheinisch angelegt waren, erhielten die Bewohner Kölns, die dort lebten, den wenig schmeichelhaften Beinahmen „die vun der Schäl Sick”, im böswilligen Sinne von „scheel, blind, rückstandig”. Das hängt ihnen immer noch an, obwohl es von Anfang an schlichter Blödsinn war.
In den wichtigen Zentren der „Schäl Sick” herrschte (und herrscht) ein reges Proletarierleben und die Scheuklappen der Trailpferde galten (und gelten) nicht für die Menschen dieser Rheinseite. Zu den Zeiten, als die Linksrheinischen schon Hitler und seinen Satrappen heillos und in Massen zujubelten, bekamen sie und ihre Parteifürsten, Goldfasanen genannt, rechtsrheinisch, beispielsweise in Köln-Kalk, gewaltig was auf ihre SA-Mützen. Hier und in den angrenzenden Arbeitervierteln Humboldt, Vingst, Höhenberg und in dem Teil von Mühlheim, der vorher Kalker Feld hieß, waren Sozialisten, Kommunisten und ja, militante Katholiken tonangebend.
Weil sich die Wirtschaft, speziell im Kölner Osten sehr stark verändert hat, in den letzten 30 Jahren sind zehntausende Arbeitsplätze im Maschinenbau, in der Chemie usw. mit ihren Arbeitgebern wegrationalsiert worden, ergaben sich Chancen für Freie, für Kreative, Künstler, Kunsthandwerker, die im kaputtsanierten Köln der Nachkriegsjahre nur selten Platz für ihre Arbeit, für ihre Werkstätten und Ateliers fanden.
Im Rahmen des Kulturfestivals „Tag des offenen Denkmals 2014” besuchte ich heute früh eine mir - ich gestehe schamhaft - bis dato verborgen gebliebene Restaurierungswerkstatt. [http://www.hermes-restaurierung.de/startseite/], mehr oder weniger um zwei Ecken gelegen. Die Chefin und eine Mitarbeiterin erklärten mit geradezu gotischer Engelsgeduld den Besucher_innen, die das ein wenig versteckt gelegene Atelierhäuschen auf dem Gelände einer aufgelassenen Farben- und Lackfabrik gefunden hatten, ihr mühsames Kunsthandwerk. Für mich war das sehr lehrreich. Ich gehe davon aus, dass die Künste und das Können der wissenschaftlich hervorragend geschulten Restauratorinnen auch für mich gelten, wenn ich wieder einmal versuchen sollte, eine der verschollenen oder verschütteten Techniken aus vergangenen Jahrhunderten für mich und mein Hobby nutzbar zu machen, auf Papier zu bannen und in schöne Bücher einzubinden.

Sonntag, 7. September 2014

Mehr Pappbände - wie versprochen

Diese kleinen Texte von und über Sören Kierkegard, die 1903 bis 1905 erstmals in deutscher  Sprache erschienen, erwarb der Vater meiner Frau als Abiturient (Jahrgang 1903), um sich auf seine ‚Matura’ vorzubereiten. Er kaufte die zeittypischen flott mit einem Faden zusammengehefteten Broschuren, die mit ein-zwei Leimstrichen in ein fürchterlich wabbeliges Papier eingeschlagen waren und - falls Geld vorhanden - danach schrieen, ‚ordentlich’ eingebunden zu werden. Zwischen edlen antiquarischen Erbstücken hatten sie überlebt. Ich habe mir die Freude gemacht und sie als kleine Serie in Tanja Karipidis Kleisterpapier einzubinden und in einem Maschinenbütten-kaschierten Schuber nebeneinander zu stellen.
Das nächste Projekt, ein ca. 9 cm dickes, arg gerupftes, ramponiertes Profi-Kochbuch „Wiener Küche” kommt dann wieder in Naturleinen.
Vier kleine Pappbände eingebunden
 in Karipidis-Haute-Couture-Kleister-Papier

Samstag, 30. August 2014

Ein Pappband - ein paar werden noch folgen

Siegfried Büge - Der Pappband (Reprint)
Siegfried Büge - Der Pappband - lässt sich ohne weiteres in eine Reihe von Standardwerken für Buchbinder und Buchkünstler einreihen. Meiner wurde als Reprint gekauft. Der Text zeigt ein knackscharfes Druckbild, die fotokopierten SW-Abbildungen der Ur-Ausgabe zum Selbstausschneiden kann man getrost ignorieren, die sind für die Tonne, weil so gut wie nichts zu erkennen ist. Die gefalzten Rohbögen habe ich mir als klassischen Pappband, meinetwegen auch als Millimeterband, eingebunden. Die Etikettchen wurden wischfest auf hellgraues Bütten tintenstrahlgedruckt.
Das Marmorpapier für den Einband stammt von einem Buntpapierkünstler aus Bonn (René M. Salmen), der souverän marmoriert hat sowie hervorragende Kleisterpapiere kreiierte. Leider war schon vor Jahren damit Schluss, was nicht nur ich sehr bedaure. Auf traurige drei Bögen ist der ursprünglicher Bestand geschrumpft.
Schließlich: Leute, macht mehr Pappbände. Nix gegen Leder, Seide, Leinen usw. – Papier ist doch viel geduldiger.

Dienstag, 26. August 2014

Ein paar karge Zeilen über Vorbilder

Wer als Amateur-Buchbinder behauptet, sich alles selbst beigebracht zu haben, dem glaube ich nicht wirklich. Nach ein paar Minuten Fachsimpeln oder nach wenigen bewundernden Blicken auf allfällige Arbeitsproben findet sich oft die/der „Lehrmeister/in”, denn diese hinterlassen ihre Spuren bei ihren Jüngern. Wir alle haben unsere tätigen Vorbilder. Davon habe ich vier, denen ich beim Arbeiten zuschauen und, so bin ich halt gestrickt, richtig was lernen konnte. Ex-cathedra-Verkünder lösen bei mir umgehend einen Schlafreflex aus, wecken Widerstand und Widerwillen.
Heute bekomme ich den Hinweis auf meinen (im zeitlichen Ablauf gesehen) zweiten Lehrmeister, Roger Green in Wuppertal. Dieser Buchbinder ist genau nach meinem Geschmack, denn er ist  unideologisch und lösungsorientiert. In seiner Werkstatt zu arbeiten macht Riesenspass.
https://www.youtube.com/watch?v=y--XPNywx80#t=244
Mein allererster Buchbinde-Instruktor, Karl Heinz Krons, war studierter Pädagoge und Kunsthistoriker, Gewerbelehrer (Jahrgang 1926). Er hat mir und vielen anderen das Buchbinden beigebracht. Von ihm habe ich einige Tricks gelernt, die er, aus der Not der Kriegsjahre heraus, sich selbst erarbeitet hatte. Seine Volkshochschulkurse in Köln waren legendär. Krons dumont-Kunsttaschenbuch „Gestalten mit Papier” sei allen wärmstens empfohlen, die mit Papier kreativ arbeiten wollen. Es sind immer mal wieder sehr günstig antiquarische Exemplare für kleines Geld zu haben.
Und Jeff Peachey aus NYC, von dem ich in Montefiascone lernte, wie vor der französischen Revolution Bücher gebunden wurden, die, ordentlich behandelt, heute noch voll funktionstüchtig und ästhetisch ansprechend sind. Er hat das vielfach verschüttete Wissen dieser Zeit, als von Buchbinde-Maschinen und maschinell hergestelltem Papier noch keiner zu träumen wagte, revitalisiert. Das hat mir imponiert. Ich habe viel von ihm gelernt.
Und schließlich mein Freund Eberhard Maurer, der mir Mut machte, mein Wissen und Können in der von ihm geleiteten Behindertenwerkstatt an seine verwaiste Handbuchbindergruppe weiterzugeben. Von ihm habe ich gelernt, dass man mit Geduld und Respekt den Menschen, die im Alltag und im Umgang mit Anderen ihre Schwierigkeiten und Probleme haben, das Buchbinden nahebringen kann und zwar so nahe, dass ihre Arbeitsergebnisse im Wirtschaftsleben bestehen können.

Freitag, 15. August 2014

Neues Schreibbuch : Einband war mal Weinkarton

Nach dem Sport trinken meine Freunde und ich unseren wohlverdienten Kaffee in einem italiänischen Supermarkt in Köln-Mühlheim. Dort fand ich in dem Regal, wo die leeren Embalagen zwischengelagert werden, einen typografisch höchst nobel gestalteten Weinkarton. Diesen habe ich für eine viertel Stunde in einem Eimer Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel eingeweicht und dann die Deckschicht der (Schwer-)Well-Kartonage vorsichtig abgelöst, plano getrocknet und unter Steinen geglättet. Alles ganz easy. Dieses Material ließ sich ähnlich gut kaschieren wie ein gutes Natronpapier. Buchblock und Vorsatz stammen aus der Eifel und heissen Römerturm. Den Buchblock habe ich aus elfenbeinfarbenen Abschnitten, die ich einem Drucker entreissen konnte, bevor sie im Altpapier ihr Leben aushauchen. Die im Foto nicht zu erkennenden Kapitale habe ich mit auf Null ausgeschärftem Lammleder und zwei Papierröllchen selbst gefummelt (!). Das Blankbuch hat ca. 160 Seiten, Format ca. 18x24 cm.
Wer die Idee mit den abgelösten Kartonagen hatte,
weiss ich nicht mehr, ich hab den Link verbummelt.
War das vielleicht Mark Cockram?
Für zweckdienliche Hinweise danke ich recht sehr.

Sonntag, 6. Juli 2014

„Haute Couture für Bücher“

Der Liebhaber schöner Bücher und Amateurbuchbinder hat es nicht immer leicht, wenn er weniger geneigten oder auch rein digital orientierten Menschen erläutern soll, wieso, weshalb, warum ein schönes Buch etwas Besonders ist. Als zukünftige Argumentationshilfe hatte ich gestern die gebundene Ausgabe des Ausstellungskataloges der Württembergischen Landesbibliothek „Haute Couture für Bücher“, 1000 Jahre Einbandkunst […] in der Post. Heute früh ausgepackt und zum Frühstückstee aufgeschlagen, durchgeblättert und erstmal nur die formidablen Abbildungen bewundert, möchte ich zu diesem Buch völlig bescheiden dies sagen: „Es machte meinen Sonntagmorgen!”
Das Hardcover-Buch (2. verbesserte Auflage) im Format 21,5 x 32 cm, 148 S., durchgehend großformatig farbig bebildert, ist ein Hochgenuss, weil jedes Detail stimmt — jedes Detail! Mich haben vor allem die hervorragenden Repros und der erstklassige Druck beeindruckt. Alles lesen konnte ich noch nicht, bin jedoch zuversichtlich, dass auch der Text mich erfreuen wird, sind mir doch verschiedene der Autorinnen/Autoren persönlich oder ihre Texte zum Thema Buch bekannt.
Meine Empfehlung: „Ladies & Gentlemen: Expand your Bookshelf”. Was recht einfach ist, kostet das Buch incl. Versand in Deutschland schlanke 20,—. Eine lohnende Investition.
Hier noch ein paar Infos zur verflossenen Ausstellung (Leitung: Dr. Vera Trost):
[ Zitat ]
„Gemäß der Art und Herkunft der Einbände werden folgende Bereiche präsentiert:
Elfenbein, Gold, Farben, Horn 
Lederschnitt und Blindprägung 
Goldprägung 
Pergament, Papier, Samt, Seide, Stroh und Metall 
Armenische, äthiopische, hebräische und islamische Einbände 
Einbände des Hölderlin-Archivs 
Moderne Buchkunst 
Sammlung Ernst Kyriss 
Sammlung Max Hettler 
Die Einbandsammlung Gotthilf Kurz ”
[Zitatende]
Ein besseres Bild hab ich nicht,
ich will das  feine Buch auch nicht auf den Scanner zwängen,
deshalb hier nur das frech beim Aussteller entliehene Poster.

Montag, 9. Juni 2014

Edel ist ein Pappband …

The Pressbengel Project: Exploring German bookbinding traditions and more...: Millimeter Binding (Edelpappband): The German-style millimeter binding (Edelpappband) is the "ennobled" version of the paper-covered case binding and should not be …

Mir, dem gelehrigen Schüler eines wahrhaft deutschen BuBi-Gurus, Karl Heinz Krons (Jahrgang 1926), war jahrelang nicht bewusst, welch edle, global gültige Bindetechnik ich da erlernt hatte. Während meiner Jahre in der Behindertenwerkstatt habe ich mit meinen KollegInnen dort täglich ein oder mehrere Dutzend Pappbände produziert, vor Weihnachten durften es auch schon mal über 100 Stück am Tag sein. Pappband und Bradel-Band waren mir Alltag und keines besonderen Nachdenkens wert.

Doch nachdem ich im „Selbststudium” und/oder unter Anleitung guter Buchbinder aus aller Herren Länder einige andere Techniken gelernt und angewendet habe, stelle ich heute theatralisch fest: Verachte mir den (Edel-)Pappband nicht, denn er ist schnell und gut erlernbar, die Werkstücke können zeitnah fertiggestellt werden, ein solches Buch ist sehr schön und individuell zu gestalten und, wenn der Bezug von guter bis exzellenter Qualität ist, habe ich ein Werkstück mit langer Haltbarkeit angefertigt.

Und heute finde ich diese kleine Publikation zum Thema. Das freut mich sehr. Und ich hoffe, dass es Peter Verheyen gelingt, immer mehr Buchbinder zum ‚Edelpappband’, vulgo ‚Millimeterband’ zu bekehren.


»Edel sei der Band, pappreich und gut« :D

Dienstag, 20. Mai 2014

This is to inform you …

Ja, ich bin im Moment schweigsam, weil ich intensiv damit beschäftigt bin, ein Werkverzeichnis der künstlerischen Arbeiten meines verstorbenen Freundes Jörg Czischke zu erstellen. Und wie es immer in Projekten dieser speziellen Güteklasse ist: „Unverhofft kommt oft!”

Darüber hinaus bereite ich mich auf eine Reise nach Weimar (Ausstellung Cranach-Presse) und Leipzig (Ausstellung Bugra 1914) vor. Darüber hinaus kenne ich Erfurt und Gotha noch nicht. Aus persönlichen Gründen und weil die Woche kurz ist, muss ich sorgfältig planen. Und dann gibt es da etwas, das mich bis zum feuerroten Zorn aufregt. Auch diesmal, es ist immerhin der vierte Anlauf in 7 Jahren, ist es mir nicht gelungen, die Betonköpfe in der Bibliothekszugangzuteilungshauptabteilung der Anna-Amalia-Bibliothek zu bewegen, mich für ein paar Minuten in den sog. Rokoko-Saal zu lassen. Ich bin überzeugt, dass es leichter ist, beim Papst in Rom eine Privataudienz zu bekommen, als eine der kontingentierten Karten in Weimar zu ergattern. Meldest du dich, wie gewünscht, per eMail an, kriegste stehenden Fußes eine vorformulierte, vollautomatische Absage und den Hinweis darauf geschickt, am Tag des Besuches ab 9.30 h eine der „frei verfügbaren” Kontingentkarten zu erwerben. Stehste schon vor 9.00 h (wie zwei mal geschehen) mit einigen wenigen MitinteressentInnen an, sind beim Öffnen der Kasse angeblich keine Karten mehr vorhanden. In einigen Teilen von Thüringen scheint das gefürchtete Bückwarenkonzept der versunkenen Ostrepublik nach wie vor zu funktionieren. Schaunmermal. Ich werde berichten.

Mittwoch, 16. April 2014

Kästner in Farbe

Erich Kästner · Textbuch für Kindertheater


Also ja, manchmal lasse ich mich durch die Sonderwünsche meiner Freund_Innen und bestimmte Signale aus deren nonverbalem Kommunikationsrepertoire von meinem geliebten Kärglichkeitsdesign beim Buchbinden abbringen. So auch hier, denn dieses Inselbücherei-inspirierte Büchlein möchte A. ihrem (platonisch) geliebten Prof verehren. Das sollte ursprünglich kopiert, gelocht und in einen Hefter wandern und dann einem Ästheten verehrt werden? (grusel). 
Nun kommt es also kopiert, gelumbeckt und als Millimeterband glutig rot und leiden-schaft-lich pink daher. Das Marmorpapier stammt aus Indien. Der Regentstreifen, der lange in einer Restekiste schlummerte, kommt doch dazu richtig gut, oder? Machte mich schön schwindelig! ;)

Sonntag, 6. April 2014

Ohne weitere Worte



Herein, wenn's kein Schneider ist!
Oder: Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag!

Vom kölnischen Patriotismus

Als relativ neues Mitglied der Bibliophilen-Vereinigung „Maximilian-Gesellschaft” habe ich natürlich die diesjährige Hauptversammlung des Vereins in Köln als einmalige Chance genutzt, meinen ziemlich beschädigten Patriotismus als Kölner Bürgen aufzupolieren. Auf dem Maximilian-Ticket unterwegs, konnte ich - zusammen mit den Gleichgesinnten - einige von den Kölner Bibliotheken besichtigen, was schreibe ich, bewundern, die sich sonst hinter strenger Wissenschaftlichkeit und unüberwindlichen Panzertüren ins Dunkel der Serösität zurückziehen. Aus der Arbeit, die in diesen Instituten der unterschiedlichsten Ausrichtung geleistet wird, ernährt sich zu einem noch zu bestimmenden Teil das restliche positive kölnische Image.
Donnerstag, 3. April: Am Nachmittag folgten wir der Einladung in die Kölner Diözesan-Bibliothek. Der Direktor, Prof. Finger, präsentierte einige seiner Schätze. Das waren, bis auf eine Ausnahme, Handschriften, Bücher von unvorstellbarem kulturellen Wert für Köln, das Rheinland und weit darüber hinaus.
Freitag, 4. April, Vormittag: Prof. Schmitz. Leiter der Universitäts- und Stadtbibliothek berichtete zur Geschichte, zum Status und zu den Perspektiven seines „Bücher-Universums”, unterstützt von seinen wissenschaftlichen Mitstreitern. Mich persönlich haben natürlich, naheliegend für einen Buchbinder und mittelmäßig Buchbekloppten, die Vorträge der leitenden Einbandforscherin und eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters der Handschriftenabteilung begeistert.
Freitag, 4. April, Nachmittag: Einladung in das „Haus ohne Eigenschaften” im Kölner Vorort Müngersdorf. Das Haus, ursprünglich als 3. Wohnhaus des weltberühmten Architekten Ungers erbaut, wurde von dem nicht weniger berühmten Kölner Sammler Dr. Speck erworben und beherbergt nun seine Büchersammlungen «Proust» und «Petrarca». Dr. Speck erläuterte seine bemerkenswerten Sammlungen mit dem ihm eigenen Understatement.
Die sich anschließende Besichtigung der Bibliothek Ungers musste ich aus gesundheitlichen Gründen schwänzen.
Samstag, 5. April, Vormittag: Besuch und Besichtigung eines der originellsten Instituten der Kölner Universität, dem Theaterwissenschaftlichen Institut/Philosophische Fakultät. Auch hier, ich darf das mal vorsichtig ironisieren, war allerbeste Ware von großem kulturhistorischem Interesse zu besichtigen. Die Sammlungen sind untergebracht in einem historischen Gemäuer feinster barocker Bauart. Riesige, beeindruckende nicht endenwollende Raumabfolgen und trotzdem Raummangel, denn der Zulauf der angebotenen Archivalien will nicht versiegen, wie der Direktor, Prof. Marx, den staunenden Maximilianern mitteilte.
Samstag, 5. April, Nachmittag: Der bekannte Buchauktionator, Venator & Hanstein hatte zu einem ausgesprochen interessanten Kurz-Seminar zum Thema „Auktionen/Buchauktionen” eingeladen. An der Stelle zu schreiben, dies sei lehrreich gewesen, klingt platter als es in Wirklichkeit war. Das war ein flott gemachter Vortrag von Dr. Knupfer zu einem für Büchersammler einerseits knochentrockenen Thema in bester kapitalistischer Ausprägung, das andererseits für diese Klientel sehr stark emotional beladen ist.
Schlussbemerkung: ich habe vieles gesehen und genossen, ich habe vieles dazugelernt und bin nun wieder ein großes Stück weit mit der kulturellen Szene meiner Heimatstadt Köln versöhnt. Nicht alles ist in diesem gruseligen Loch an der Severinstrasse verschwunden.
Ich werde, so es meine bescheidenen Möglichkeiten erlauben, darauf hinwirken, dass mehr über die global herausragenden kulturellen Werte, die in dieser Stadt existieren, berichtet wird. Was wir allein an Büchern, an Bibliotheken unser Eigen nennen, das sind veritable Leuchttürme, im wahrsten Sinne des Wortes: Leucht-Türme!

Samstag, 8. März 2014

Woody is in da house

Ladies & Gentlemen,
please welcome a new member in vuscors little amateur bookbinding team:

Woody

I ‚shot’ him on ebay last sunday where he stood some days lonely and unnoticed in a badlam of used, rusty, unusable and overestimated things called bookbinding tools. All other bookpresses (who are mostly cast iron and/or odd Copypresses) change owner with phantastic high endprices. So I'm happy with my new press made of massive beech. I cleaned Woody carefully and gave him 4 new screws and a breath of very fine original german „Bohnerwachs”.

Montag, 3. März 2014

Wenn ich einen Garten hätte …

Mein Buchbindefreund Klaus lässt hier eine seiner Schülerinnen das gemeinsam geschaffene Pop-up-Buch präsentieren. Das ist einfach herrlich, wie souverän die junge Dame diese Aufgabe löst. Besonders unter unseren US-amerikanischen Freunden kam die Arbeit sensationell gut an.
Bitte hier klicken: http://klausvonmirbach.blogspot.de/2014/03/wenn-ich-einen-garten-hatte.html

Screenshot

Dagegen kann der altgediente Hobbybuchbinder wahrlich nicht anstinken. Für einen Bookswap habe ich 2009 ein Garten-Album mit dem hinterlistigen Gedanken gebaut, mal so richtig Aufsehen zu erregen. War nix, stille ruhte der See. Ich hätte unbedingt auch eine so gute Präsentatorin gebraucht.

Garden:Memory:Garden; Album 2009


Dienstag, 11. Februar 2014

In ganz eigener Sache:

Heute vor 3 Jahren starb, todkrank, Erla Zillig, geb. Preuschl von Haldenburg. Ich denke oft und gerne an meine intelligente, schöne, elegante und soziale Frau. Und widme ihr dieses leise Zitat: „Ach, es waren schöne Tage als mein Blick an deinem hing. (Florestan)