Montag, 27. April 2009

Buchbinders Werkzeug - einst und jetzt

Schau ich mir dieses Bild an :: Link :: freu ich mich sehr, einen mittelalterlichen Buchbinder bei der Arbeit zu sehen. Zitat des begleitenden Textes: Nicasius Florer - … ist gerade dabei, eine Buchschließe festzunageln. Hierzu liegen verschiedene Utensilien bereit: ein weiterer Hammer, eine Ahle, Nägel, Buchschließen und eine Schale mit Leimwasser und Pinsel. Auf dem Ablagetisch unterhalb des Fensters werden zwei Bücher in einem Spannrahmen fixiert, weitere Bücher von einem Gewicht beschwert. Verschiedene Werkzeuge zur Holz- und Papierbearbeitung wie Beitel und Ahle stecken in der Wandhalterung. Links im Hintergrund steht eine große Truhe.”
Nun gut, ich will nicht naseweis erscheinen und lediglich anmerken, dass eine Handpresse mit Pressbengel durchaus auch zum allgemeinen Verständnis als „Spannrahmen” bezeichnet werden kann. Allerdings sind dort nicht zwei Bücher eingespannt, sondern nur eines zwischen zwei Pressbrettern. Dann entdecke ich in der Wandhalterung die kreisrunde Klinge zum Beschneiden der Buchblocks neben Schärfmessern und Graviersticheln. Nicht zu übersehen ist der Plätthammer, mit dem der Buchbinder ungeleimte Papiere nach dem Leimen auf einem Glättstein zu bearbeiten hatte, um sie beschreibbar zu machen. Ein solcher Klotz von 5 - 8 kg lässt sich elegant als Gewicht nutzen.
Was mich freut, sind die kleinen Dingerchen im Vordergrund: Hämmerchen, Leimpöttchen, Ahle, Falzbein (das hatte der beschreibende Text ignoriert). Auch ein schneller Rundumblick in Bruder Florers Werkstatt sagt mir, auch ohne den ganzen neuzeitlichen Schnick und Schnack kann man Bücher binden - eine Erkenntnis, die ich mir gelegentlich in Erinnerung rufen werde, wenn ich wieder in Versuchung geraten sollte, teures Gerät zu kaufen, das dann nach einmalig-frustrierendem Mißgebrauch im Keller verstaubt oder bei ebay keinen Käufer findet.