Samstag, 15. November 2014

Da spricht mir einer aus der Seele

Beispiel für die ideale Aufbewahrung einer alten Broschur.
Abb. des Autors; frech von seiner Website ausgeliehen.
Der französische Originaltext mit weiteren Abbildungen findet sich hier:
http://bibliophilie.blogspot.fr/2014/11/connaissance-de-la-reliure-protection.html

Worum es geht, fasse ich zusammen: Von den gelegentlich angebotenen, in Ehren ergrauten broschierten Publikationen früher Jahre, sprich den „Taschenbüchern” der Altvorderen, sollte doch soviel wie irgend möglich vom ursprünglichen Zustand erhalten bleiben.
Broschuren, die das Glück hatten, in einem trockenen Raum und/oder in einem Bücherschrank zu überleben, zeigen oft noch ein schönes Äußeres: Buntpapiere, Brokatpapiere, papierbezogene Pappen, textile Einschläge etc. Doch, wer besitzt denn heute noch richtige Bücherschränke? Die meisten von uns haben doch Billy-ähnliche Gebilde herumstehen, die der Raumluft und der UV-Strahlung nichts entgegensetzen können. So wie bei mir. Es sind rund 50 lfd. Meter Bücherbretter über meine Wohnung verteilt. Und lediglich eines der Regale hat als american bookcase eine buchschützende Tür.
Was also empfiehlt der französische Autor? Mal abgesehen von sach- und fachgerechten Reparaturen durch den Profi, baut er sich mit seinen „bescheidenen Amateurkünsten” einfache kaschierte Schuber oder Kästen, um seine kostbaren alten Druckwerke für weitere Generationen zu erhalten. Darüber hinaus weiss jeder, der Broschuren sein Eigen nennt, dass mangels stützenden Einbandes sie dazu neigen, sich krumm und schief zu stehen. Das sieht unwürdig aus und lässt sich mit einem Schuber vermeiden.
Also, Bücherfreunde, die zweite Emfehlung ist, zu lernen Schuber zu bauen und zu beziehen sowie, mit dem französischen Antiquar und mir zusammen, lauthals zu fordern, das immer dürftiger werdende Angebot von „Elephantenhaut” auszuweiten. Seitdem Zanders nicht mehr Zanders ist, verschwindet jedes Jahr schandhaft eine weitere Farbe aus dem Buchbinder-Bedarfsladen. Dabei ist Elephantenhaut das ideale Material, Schuber innen und aussen zu kaschieren.
Erwähnt wird schließlich auch das hochweisse „Tyvek”, das reissfeste Faser … äh, ja, … papier, für einen schützenden Einschlag, das man schön und haltbar mit Akrylfarben dem Aussehen des Originals anpassen kann. Geheimtip: Haben Sie einen Drachenbauladen in der Nähe? Die verkaufen Tyvek von der Rolle zu günstigen Konditionen. Gutes Gelingen!

Dienstag, 11. November 2014

Buchbinders Traum : Ein Original japanischer Naze Bake

Original-Import aus Japan: Naze Bake. Der Winzling daneben,
ein  Nori Bake, hängt schon länger an meiner Wand.

Hier möchte ich mich in aller Form bei meiner lieben Freundin A. aus Köln a.Rh. ganz herzlich bedanken. Sie hat mir diesen 15 cm breiten Naze Bake, ein Mitglied der berühmten Adelsfamilie der japanischen Edelpinsel, ein Anlege-/Glättpinsel, handgefertigt aus Fasern der Hanfpalme und Zedernholz, von ihrer Herbstreise nach Tokyo mitgebracht. Sie ist, was den Zeit- und Spähaufwand anlangt, sehr schweigsam. Nur soviel ließ sie mich wissen: Mitten in einer Straße, gespickt voll mit Buchantiquariaten, entdeckte sie ihn im Schaufenster eines kleinen Ladens. Und der ebenso charmante wie zähe Verkäufer wollte wissen, was sie damit vorhabe. Da ich sie ein wenig gebrieft hatte, ließ er sich erweichen, sich dieses Exemplar vom Herzen zu reissen. Zusammen mit ein paar Instruktionen für den Gebrauch und die Pflege wanderte der Pinsel in A.'s dreirädrigen Koffer. Zugegeben, es gäbe ihn auch in D zu erwerben, aber zu Preisen, dagegen machen sich die gesalzenen Preisschilder in Japan geradezu schüchtern aus. Oder man/frau im doitschen Fachhandel möchte partout nicht an einen Amateur liefern. Und aus USA zu importieren, da schreckten mich die 35 $ Versandkosten ab. Das Teil verdient einen eigenen Namen. Ich nenne ihn „Sumo”. Denke das passt.