Auch längeres Nachdenken darüber, wo ich dieses kleine Exlibris ( mein · eigen hubert wilm ·) gefunden (abgestaubt, entwendet, eingetauscht - nicht zutreffendes bitte streichen) habe, bringt mich zu keinem Ergebnis. Es muss schon viele Jahre her sein. Mögliche Fundorte können eigentlich nur Antiquariate in Köln, Wien, evtl. Groß Gerungs sein. Nein, mir will nichts einfallen. Dass ich das stark strukturierte Büttenblättchen verwahrt habe, verdanke ich wohl meinem Verständnis für schrägen Humor. Bei Google habe ich nach der Signatur im Druckstock (wilm) gesucht und, siehe da, Überraschung, ich wurde fündig.
Hubert Wilm · Exlibris von eigener Hand |
Hubert Wilm, geboren 1987 in Kaufbeuren, gestorben 1953 in München, war ein multitalentierter Mann. Er war gelernter Grafiker, Redakteur verschiedener Zeitschriften, unter anderem auch bei der berühmten „Jugend”. Er sammelte Kunst im großen Rahmen. Landschaftsmalereien und Entwürfe für Glasmalereien sind von ihm bekannt. Doch ihm als gelerntem Grafiker lagen wohl die Exlibris sehr am Herzen, für deren zahlreiche Auftraggeber er Holzschnitte, Lithos und Radierungen anfertigte. Es verwundert mich nicht, dass der Mann, der seinen Sinn für feinen Humor als Autor manifestierte (Madonnen Engel Sterne: Erinnerungen eines Kunstsammlers. Wien, Bad Bocklet und Zürich 1952), einen grimmigen, krallenbewehrten Drachen als Hüter seiner Bücher wählte.
Als Sammler, Kunstkenner, Wissenschaftler und Autor erwarb er sich schon in jungen Jahren einen exzellenten Ruf, den einige herausragende Sammler zu nutzen wussten. Als er, ein Jahr vor seinem Tod, seine Sammlung mittelalterlicher Figuren in Köln beim Lempertz versteigern ließ, entfachte seine Sammlung heftige Bietgefechte, wie ein Nachruf auf ihn in „Die Zeit” von 1953 berichtete. Für ihn war der Aufsehen erregende Erfolg am Ende seines Lebens die Genugtuung schlechthin. Nutzlos anzumerken, dass der Katalog dieser Versteigerung aus seiner Feder und üppig bebildert, so gut wie nie im Antiquariat erscheint.