Mittwoch, 9. Dezember 2015

Stempeldruck für Amateure - von und mit Roger Green

Zweimal musste ich den lange geplanten Workshop „Stempeldruck” bei dem Wuppertaler Buchbinder Roger Green verschieben. Nun im dritten Anlauf habe ich es endlich geschafft, mir auch Rogers Drucktechnik anzueignen. Für diesen in England geschulten, mit Deutschlanderfahrungen reichlich versehenen und in Frankreich publizierenden Buchbinder gilt, dass er sein Wissen mit seinen Workshopteilnehmer_innen gerne und großzügig teilt. Diese lohnen es ihm durch aktives nimmermüdes Mitarbeiten. Gerne werden auch seine Anregungen aufgegriffen und fluchs in eigene Ideen und Lösungen umgesetzt - zur Freude des Meisters.
Wie der Name des Workshops signalisiert, zum Stempeldruck bedarf es eines oder mehrerer Stempel, im Linolschnitt oder einer anverwandte Technik hergestellt, wobei Roger nicht dogmatisch ist. Es gilt das gelungene Blatt. Linoldruckfarben bester Qualität und verschiedene Materialien zum Stempelschneiden lagen bereit. Die schönen antiquierten Maler-Musterrollen (Patronierwalzen) waren nicht so der Hit, die Teilnehmer_innen schnitzten liebevoll eigene Muster.
Einige Beispiele für Stempeldruck und Akryl-Farbexperimente
auf schwarzem Fotokarton.

Später am Nachmittag konnten wir mit Akrylfarben experimentieren und, der kunsthistorisch Gebildete würde sagen, wir haben „Farbe-Technik-Experimente, Zufallstechniken” gemacht. Was wir im Kleinen fabrizierten, kann man im Max-Ernst-Museum in Brühl auch auf großen Formaten in Perfektion bewundern: Muster sind entstanden, von skuril bis gruselig, halt klein und handlich.
Roger erläuterte auch ein paar Techniken, schönen Blätter zu konservieren, sei es mit Fixativen oder auch mit - ja - Bohnerwachs. Solche Blätter habe ich schon mit Erfolg als Bezug und als Vorsatz verarbeitet. Mit BB oder NN verklebt, werden diese Arbeiten mich um Jahrzehnte überleben.
Für 2015 hat der Lernspaß ein Ende; schaunmermal was das nächste Jahr bereit hält.