Donnerstag, 10. Juni 2010

Buchbinden : Buchreparatur nach den Regeln der Kunst

 

Aus einer Buchruine wieder ein uneingeschränkt nutzbares Buch zu machen, das bringt mir einen ungeheuren Spaß. Doch als mich die Freundin, sie arbeitet an wissenschaftlichen Publikationen, ihren ramponierten, aber unersetzlichen XXL-Webster zeigte, musste ich schlucken. Das war ein Monster mit 32 x 22 cm und einem 10 cm dicken Buchblock mit 2.626 Seiten Bibeldruck (!). Das Buch wurde Anfang der 80er Jahre in Asien als Lizenzausgabe für chinesische Englisch-Studenten erworben und war - so habe ich erfahren, „im Westen” nicht erhältlich.
Nun denn: Ich habe die Schwarte vorsichtig zerlegt, den Rücken gesäubert, ausgeglichen und zwei mal mit dreifädiger Gaze gesichert sowie Kapitalband und Hülse aufgepappt. Wg. der diffizilen Statik des Buches habe ich als Vorsatz hellgraue Elefantenhaut gewählt. Die neue Decke aus 3 mm glatter Bubipappe habe ich mit Naturleinen bezogen und die abgelösten und gereinigten Teile des alten Rückens beschnitten und schließlich aufgeleimt. Nach dem Einhängen kamen dann die sonst unterm Dach schlummernde Klotzpresse (Danke Eberhard!!) und geliehene Einpressbretter (Danke Zimbo!) zum Einsatz.
So, und nun muss das Monstrum (6,2 kg) aus dem Haus!

 

Short abstract: 6,2 kg, 32 x 22 x 10 cm, 2.226 pages bibel paper, new case bound slightly rounded, german book cloth (called Naturleinen), endpaper made of Zander's Elefantenhaut