Samstag, 30. Mai 2015

Lesefruchtig: Ein japanisches Buch über das Buchbinden auf engstem Raum


Der Titel des 1941 erschienenen, ursprünglich im Japanischen Stil gebundene Buch ist in der Bayrischen Staatsbibliothek zu finden. Dort habe ich es, in Pappe und Elefantenhaut fest eingebunden, „ferngeliehen”. «Zukai Seihon noshu - Die [jap.] Kunst Bücher zu binden 製本の種». Autoren/Herausgeber waren Tosaku Ueda; Taro Shimo; Takeo Takei; Kunio Onchi. Den Originaltext kann ich nicht lesen. Das stört mich aber nicht, denn das Buch ist, wie so vieles in Japan, mit hervorragenden Zeichnungen illustriert. In diesem Fall ein wenig holzschnittartig, das tut dem Verständnis überhaupt keinen Abbruch.

falzen
Hier möchte ich nur ein paar für europäische Augen bemerkenswerte, vielleicht auch kuriose Zeichnungen vorstellen. Ich mach das nicht ironisch oder hochnäsig, sondern voller Bewunderung für die bis ins kleinste durchdachte fernöstliche Handwerkskunst. Wichtig ist dabei zu wissen, dass auch heutzutage in Japan Platz für Leben und Arbeit knapp, kostbar und teuer ist. Deshalb wurde auch an vielen handwerklichen Fertigkeiten und Vorrichtungen seit Jahrhunderten nichts geändert. Warum auch?


beschneiden
heften

pressen
Lediglich beim (gruseligen) Beschneiden des Buchblocks, eingepresst zwischen Brettern, mit japanischem Papiermesser und nacktem Fuß würde ich Einspruch erheben, da ich weiss, wie scharf die halbrunden Klingen sein müssen, um schartenfreien Beschnitt zu liefern. Dieses Brettchen mit dem zentriert gebohrten Loch, das ist auch so ein japanisches Multi-Talent, denn es dient gelegentlich zum Rückenrunden beispielsweise, sagt jedenfalls dieses schöne Buch.

P.S.: Ich habe versucht, eines der japanischen Papiermesser via Internet zu beschaffen. Resultat: Nicht zu bekommen. Weiss vielleicht jemand Rat? Geheime Verbindungen?