Mittwoch, 27. Februar 2013

Stolz zu sein bedarf es wenig …

Die dekorierten Papiere meiner Buchbinde-Freundin Tanja Karipidis (Erlangen) lassen nicht nur  manches Buchbinder- bzw. Restauratorenherz höher schlagen, mittlerweile hat sie einige treue Sammler, die ihre Blätter nicht verarbeiten, sondern in Mappen aufbewahren. Das ist meine Sache nicht, weil das Aufhäufeln - auch schöner Papiere - nur die Schubladen im Papierschrank verstopft. Meine Sache ist, die mit großer Sorgfalt, viel Erfahrung und professioneller Qualität hergestellten Kleisterpapiere weiter zu verarbeiten.
Mit einigen traditionellen Kleisterpapier-Designs habe ich meine Probleme, sie sind oft in einer Formensprache gestaltet, die nicht die meine ist. Tanjas Konzept für Sprenkelpapiere, die streng der Natur und hauchzarten Vogeleierchen nachempfunden sind, hat mir von Anfang an imponiert. Die damit kaschierten Bücher, Schuber und Käschtle haben einen eigenen Charme - ohne piefig zu wirken. Weil ich meine Bucheinbände nur sehr selten öffentlich hergezeigt habe, bin ich wirklich stolz, dass Tanja zwei Exemplare auf ihrer schönen Kleisterpapier-Ausstellung in Erlangen ausstellt. (Bilder Tanja K.)

Mitte: Das Vorbild im kaschierten Kästchen. Rechts: Tanjas 
flexibler Pergament-Einband nach Roger Green. Links: Sprenkelpapier für Einband, Vorsatz und Schuber für das ‚Vogeleibuch’ mit den Referenzen für authentische Designs.

Hans Fürstenberg; Das Französische Buch 
im Achtzehnten Jahrhundert …
Originalausgabe Weimar 1929, Lieferung in losen Lagen, 
Fadenheftung, Sprenkelpapiere, Ziegen- u. Aalleder.