Mein hochgeschätzter, allererster Buchbindeguru, Heinz Krons, reagierte muffig, wenn einer seiner Schützlinge beim Heften das 15mm-Köper-Heftband getroffen hatte. Dann hieß es, bis zu der bösen, bösen Stelle alles wieder aufzubördeln und alle gelösten Lagen ordentlich neu zu heften. Denn, das war für ihn (und alle deutschen Buchbinder, die ich kenne) eine Art „Heftungsqualitätskontrolle”, wenn sich das Heftband vor dem Ableimen bequem in den Heftstichen auf-und-ab bewegen ließ. Wenn nicht, s.o.
Heute, bei einem Facebook-Besuch eines heimeligen Buchbinde-Ateliers in Frankreich fand ich diese Fotos.
Hier wird klar erkennbar dokumentiert, dass der Buchbinder für seinen Cartoon-Sammelband die extrabreiten Heftbänder sogar planmäßig 2 x fix eingenäht hat. Heinz Krons wäre spätestens jetzt ohnmächtig geworden.
Ich sehe das zum ersten Mal und frage schüchtern in die Runde, ob das einer meiner Leser_innen schon mal gesehen, goutiert, selbst angewendet hat? Ist das vielleicht eine Technik, schwere Lagen präzise zu heften? Ich bin mal gespannt.