Zur Entspannung wird natürlich weiter buchgebunden.
Darüber hinaus bereite ich mich auf einen lang gehegten, schon einmal verschobenen Traum vor, an einer summerschool in Montefiascone teilzunehmen. Thema ist die Buchbinderei im vorrevolutionären Paris, also vor Einführung der Guilliotine. Die damalige Buchbinder-Technik im allgemeinen und die verwendeten Werkzeuge und Geräte im speziellen interessieren mich schon viele Jahre.
lks: Diderot, mitte: Jeff Peachey, re: Audra Loyal |
Allerdings waren meine Nachforschungen zum Kauf ohne Erfolg. Eine Presse dieser Art findet sich nicht im globalen Buchbinderbedarf. Ich hätte unter den Stichworten „woodworker” oder „woodturner” in den USA oder in GB weitersuchen können. Mich schreckten halt die horrenden Übersee-Versandkosten im Erfolgsfall ab.
Alle (!) Anfragen bei deutschsprachigen Drechslern, großen wie kleinen, wurden negativ beschieden, man fürchtete grundsätzlich das „Risiko”. Ein alter Business-Spruch weissagt: „make oder buy”. Kaufen war nicht, es blieb nur die Alternative, die mir meine Buchbinde-Freunde Audra Loyal und Klaus von Mirbach voraus hatten. Mein Ehrgeiz war geweckt.
Die Beschaffung der Buchenholz-Kanteln (50 x 5 x 5 cm) kosteten mich ca. 20 €, die Eisenteile wurden nach Gewicht bezahlt (ca. 8 €) zuzüglich der nur schwer zu beschaffenden fetten Flügelmuttern (M 18 Gewinde) mit 3,50 € pro Stück. Bohrer, Sandpapier und Acyllack waren vorhanden, Zeit zählt bei mir nicht mehr wirklich … voila, hier ist meine Presse nach Diderot, nicht so schön, aber preiswert, nützlich und voll funktionstüchtig.
Vorbild Diderot in eigener Interprätation |
Wenn ich dann bei passender Gelegenheit in einen Baumarkt komme, kaufe ich mir einen passenden „Topfbohrer” für 5 €, dann kann ich auch noch die aufliegenden Sechskantköpfe versenken.