Donnerstag, 8. Januar 2015

Spiralbindung/Plastikeffektheftung: Ich krieg noch den Fön *) …

Neulich habe ich bei lulu.com Hedi Keyle's Festschrift als Nachdruck bestellt, weil ich bei einem Freund gesehen hatte, dass in dieser Privat-Publikation - über die Würdigung einer der führenden Buchbinderinnen hinaus - eine Menge direkt zu verwendender Informationen, Tips und Instruktionen enthalten sind.
Also bestellt. Leider waren lose Blätter nicht zu haben und so kamen die Digitalkopien (auf 80g/qm) spiralgebunden, was für Seminar-Handouts, Werkstatthandbücher etc. durchaus angebracht ist. Trotzdem stören mich diese Dinger aber gewaltig, weil sie im Buchregal wie ein Schluck Wasser in der Kurve herumhängen, was natürlich auch den Hobby-Buchbinder und sein sensibles Design-Empfinden für Bücher arg stört.
Der Festschrift habe ich die dusselige Spirale entzogen (wörtlich zu nehmen), die dann überflüssigen Löcher im Streifen abgehobelt, Louet's ingeniöse Lumbeck-Presse mit dem Papierpacken gefüllt, nachdem ich die Laufrichtung (längs zur Leimkante) ermittelt hatte. Tut man das nicht und leimt trotzdem gegen die Laufrichtung, ähnelt dann das Werk eher einem farblosen Stück Donauwellen.
Den Rücken habe ich 1 mm tief für die nützliche Zwirnsfadenverstärkung eingesägt und nach Vorschrift und Erfahrung mit Planatol BB rechts und links eingepappt, Gaze übergestülpt, angerieben und die Presse auf Druck gestellt. Am nächsten Morgen habe ich noch einen Leinenfälzel umgeleimt. Fertig ist das Werk. Es sieht nun fast wie ein richtiges Buch aus. :D

Hedi's Festschrift lumgebeckt und leinengefälzelt und
mit einem lieben Gruß an Audra's Gil I

*)
Wg. Wortwitz: Schlaumeier & Naseweis wissen, dass die Erfindung des Herrn Lumbeck aus Remscheid im englischsprachigen Raum „fan binding”, manchmal auch „best bind” genannt wird.