Montag, 19. Januar 2009

Mann lernt nie aus: Franzband




Ach, was musste Mann lernen, denken, stöhnen, falzen, raufen, heften, leimen, schneiden, schärfen, pressen, prägen, staunen, um dieses Buch zu binden, das den Ehrentitel „Franzband” wohl zurecht verdient. Im vollen Bewusstsein, dass das Binden eines Buches nach „alter Art” die Königsdisziplin für einen Hobby-Buchbinder darstellt, bin ich nach Wuppertal zu Roger Green gefahren. Als langjähriger Bradel-Binder war ich nicht ganz unbeleckt, als fleissiger Leser einschlägiger Bücher nicht ganz unvorgebildet  … und spätestens nach den Begrüßungsworten in Greens Werkstatt allerdings froh, keinem Handwerkskammer-Tribunal mein Wissen/Können vorführen zu müssen. Also band ich am vergangenen Wochenende meinen ersten ‚Franzband nach Roger Green”. Wer ihn kennt, weiss, dass er noch lange nicht alles nachbetet, was die Traditionalisten seit Jahrzehnten glauben vorschreiben zu müssen: Überflüssiges wird weggelassen, lästiges vereinfacht, bewährtes sorgfältig analysiert und überprüft, keine Frage bleibt unbeantwortet. Lange Stunden des Lernens und des Arbeitens werden durch bestens zu verwertende Tipps aufgelockert. Es war ein ebenso anstrengendes wie vergnügliches Wochenende, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gruppe klein war und aus lauter lieben Menschen bestand. 
Technische Info: Block aus naturweissem, handgeschöpftem, berauftem ‚Himalaya-Papier’ ca. 180 gr/qm, auf 2 Bänder geheftet, Vorsätze aus Original Roger-Green-Kleisterpapier, gewachst und poliert, handgefertigte 2-F-Kapitalbänder, oberer Beschnitt gesprenkelt, Einband aus Ziegenspaltleder, hochrot, ganz dezent mit einem Punkt in ‚green’ und einer Linie blind geprägt. 
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