In Buchbinderkreisen, vor allem unter Amateuren, werden einzelne Fachbegriffe mit einer gewissen Ehrfurcht in die Gesprächsrunden eingeworfen. Der „Sprungrücken” ist so einer: Viele wissen, was er bedeutet, wenige haben je einen in der Hand gehabt, kaum jemand hat je einen gebaut. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Sprungrückenbuch
Das schöne daran ist, dass eines der meist massigen Sprungrückenbücher immer flach aufliegt, wenn die Seite umgeklappt wird. Man blättert halt nicht einfach um und hält die Steile mit der flachen Hand unten, nein, die aktuell genutzte Buchhälfte liegt zum Schreiben flach auf.
Ich habe meinen Band auf dem Flohmarkt sehr günstig kaufen können, und ich dachte, dass ich aus dem schönen klangharten, hellblauen Papier mit seiner wunderbar glatten Oberfläche ein paar neue Notizbücher mit Ledereinband binden könnte.
Doch nach näherer Betrachtung erkannte ich, was ich mir da für ein paar Euros angeschafft hatte: Ein Sprungrückenbuch in fast 4 mm starker Pappe und rotbraunem Buckram eingebunden, Titelseite mit goldgeprägtem, 2-zeiligem Titel „Correspondence Register”, zweifarbigem, doppeltem Vor- und Nachsatz (Heftvorsatz / sewn endsheets), Format ca. 32 x 33 x 2,5 cm), 88 Blatt Maschinenbütten, glatt, Wasserzeichen von Wiggins, Teape & Co, wahrscheinlich frühe 50er Jahre. Alles in bester Verfassung, Titel und Rücken sind ausgeblichen, der gesprenkelte Schnitt ist einwandfrei. Det janze müffelt altersgemäß, aber Katzenstreu wartet schon.
Sonntag, 26. September 2010
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