Sonntag, 27. Dezember 2015

Buchbinders Feiertagsprojekt: 3 Bände Malraux Musée imaginaire

Seit dem Tag, an dem ich Walter Grasskamps Buch über Andre Malraux und ‚sein’ imaginäres Museum der Weltkunst las, wollte ich diese üppig bebilderten Bände haben, haben, haben.  Also beschaffte ich mir die 3 Bände grenzüberschreitend aus unterschiedlich(st)en Antiquariaten digital und auch analog. Das Forschen nach den richtigen Bänden wuchs sich zu einer spannenden, spaßigen Sucherei aus, zumal verschiedene Nachddrucke im Handel erhältlich sind. Mich aber interessierten nur die französischen Broschuren mit den eingeklebten Abbildungen, die ersten Ausgaben. Damit  wollte ich meine eigene Einbandgestaltung umsetzen. Für die drei Trouvaillen habe ich alles in allem (Porto aus Frankreich ist staunenswert teuer!) zusammen rund 100 € ausgegeben, was im Vergleich mit den Preisen für gebundene Ausgaben unschlagbar günstig ist.
Nun, so denke ich, in der Zeit, in der die Familie hinter dem Christbaum abgetaucht, Freunde das Weite gesucht und die Nachbarn verreist sind, habe ich genügend Zeit und Muße, meinen Plan zu realisieren.
Die 3 Malraux-Bücher erhalten eine
festlich-repräsentative Einbandgestaltung
Die Buchblocks sind geheftet, stabilisiert und beschnitten. Das Beschneiden war ein wenig tricky, weil ich dem Satzspiegel gefährlich nahe kam, als ich den Nikotinschmodder auf dem Beschnitt des ersten Bandes komplett entfernen und die beiden übrigen Bände an das entstandene Maß angleichen musste. Band 1 war wohl mit einem ungeeigneten Instrument schlampig aufgeschlitzt worden. Band 2 war unbeschnitten und im Band 3 waren nur einzelne Seiten sehr sorgfältig aufgeschnitten worden.
Der Einband bekommt ein Regentleinen in einem hellen Grau, einen schmalen gelben Lederrücken, ein wenig Wasserschlangenleder als Gestaltungselement, diskrete Gold- oder Silberprägungen und noch zu bedruckende (?) Vorsatzpapiere (gelbes japanisches Maschinenbütten). Über einen angemessenen Schuber denke ich erst nach Fertigstellung der Bücher nach.
Ich halte mich diesmal ausnahmsweise an Loriots Festtagsstatement: „Früher war mehr Lametta!” Das werde ich in diesen Tagen berücksichtigen.