Mittwoch, 14. Januar 2015

Gürtelbuch - girdlebook

Eine wiederaufgelegte Dokumentation in englischer Sprache zum Thema „Gürtelbuch - girdlebook” lässt sich  [ hier ] ganz offiziell, legal und kostenlos herunterladen. Artes del Libro ist eine schöne, gehaltvolle Website mit eigener latein-amerikanischer Sichtweise, schließlich schreibt der Betreiber alles in spanischer Sprache, er ist Mexikaner. Und in Mexiko gibt es Buchschätze in den Bibliotheken und Museen, da werde ich als Deutscher ganz schwindelig vor neidvoller Bewunderung.

Kurzer Beutel-Exkurs, 10 Jahre zurück. Als Mitglied eines Buchart-Portals nahm ich gelegentlich, wenn es mein damals sehr angespanntes Zeitmanagement erlaubte, an den sog. „book swaps” teil. Eines der Themen war „girdle book”. Mein Exemplar (Bild 1) ging nach Neuseeland und ich bekam aus Bonn von meiner Buchbinde-Mitstreiterin Hilke Büchertiger ein völlig neu gedachtes Exemplar (Bild 3), für das ein bekanntes Möbelhaus sein unkaputtbares Transportmaterial opfern musste.
Die meisten Swaps waren recht spaßig und - typisch für Amateure und Buchkünstler_innen - von abgedreht bis technisch hochfein. Ich habe damals zum ersten Mal einen großen Lederlappen geschärft. Dabei habe ich gelernt, dass schärfen eine ganz schöne Sauerei sein kann (Bild 2).


(1) Zilligs girdle book für Neuseeland, 
mit „Sicherheitsverschluss” und Fake-Bernstein-Schließe

(2) Wer „ins Leder machen” will muss schärfen,
vor allem wenn es kein „richtiges” Buchbinderleder ist.
(3) Hilke Büchertigers mutiges, unkaputtbares girdle-book.
Es hängt seit dem an meinem Papierregal.


Scherzlein am Ende: Ich wurde gefragt, ob das schöne, weiche Leder Rehleder sei. Ich habe wahrheitsgemäß geantwortet, nein, das sei Sofaleder. Ich hätte es von einem solchen heruntergeschnitten bevor es zum Sperrmüll kam. Das hat sich gelohnt, pekuniär gesehen, auch wenn das Schärfen eine Schinderei war.