„With a little help from my friends” kann das Buch nun wieder Haltung annehmen. |
Dienstag, 3. März 2015
Was soll das Wehgeschrei …
… das Buch braucht Stütze. Das gestrige Lamento ist bei meinen BuBi-Freunden nicht ungehört verhallt. Und so bekam ich einige überaus nützliche Tips, wie Hängebüchern sach- und fachgerecht zur alten Haltung verholfen werden kann. Ich habe mich dazu entschlossen, einen knapp bemessenen Schuber aus 1,5 mm Maschinenlaufpappe und flott abhärtendem Fischleim zu bauen. Vor dem Kaschieren mit leichtem Kraftpapier habe ich am Boden einen genau in Höhe, Breite und in den Abständen zu den Seiten bemessenen Distanzschuh aufgeleimt. So kann ich mit ein wenig Vorsicht das über 2,5 kg schwere Buch hineinbuchsieren. Es ist nun von allen Seiten gestützt und steht schön gerade im Regal. Ein Liegeplatz wäre schöner gewesen, lässt sich aber im Moment nicht realisieren.
Montag, 2. März 2015
LAMENTO: Geiz ist ungeil
Bedauerlicherweise stehen mir die dramatischen Mittel eines barocken Lamentos nicht zur Verfügung, nicht im richtigen Leben, nicht im digitalen. Also schreibe ich nun meinen Frust über ein Buch als Lamento nieder. Gestern, am Sonntag, zog ich ein großformatiges Buch aus dem Regal und musste feststellen, dass es allein vom lotrechten (!) Stehen im Regal völlig schief geworden war. „Schief gelesen” schreiben manche Antiquare, wenn sie ihre betagten Bücherlein anpreisen und nicht wollen, dass diese stante pede wieder als Reklamation in den Laden zurückkehren.
Was habe ich mich über dieses Buch, es erschien 2012 in Deutschland bei Dumont, gefreut: « Mathieu Lommen; Das Buch der schönsten Bücher, 464 S., ca. 50 € », gespickt voll mit Abbildungen herrlichster historischer Bücher, begleitet von kundigen Beschreibungen und Kommentaren. Schön sind die Doppelseiten gestaltet, die Totalen von Büchern und Illustrationen, die Minis von den Details, die Bildunterschriften dazu, alles bestens. Über die in neongrässlichen Prozessfarben vollflächig zugepatschten Zwischenblätter und dto. Vor- und Nachsatz habe ich mal gnädig hinweggeblättert. Die machten auf mich einen billigen Eindruck. Wozu dieses halbstarke, nebbiche Stilelement vollflächig mit CMY in ein Buch über schöne Bücher eingebracht werden musste, bleibt wohl Geheimnis der holländischen Büchermacher.
Gestern nun bei meiner kleinen Privat-Recherche nach Original-Einbänden aus der Zeit vom alten Manutius musste ich feststellen, dass der Buchblock sich gut sichtbar gesenkt hatte. Ich habe die Distanz von dem fipsigen Kapitelbändchen zur Rückenpappe gemessen: Es waren es immerhin 6-7 mm, die sich der Block nach vorne begeben hat. Von oben gemessen hat sich der Buchblock nun schon gut 12 cm gelöst.
Das Gewicht des Buches bleibt Schätzung, da meine Küchenwaage nur bis 2,5 kg anzeigt. Das Dilemma ist einfach zu erklären. Der fadengeheftete Buchblock ist für den gewählten Einband und die lächerliche, wohl betriebswirtschaftlich verordnete, krankhaft geizige Kunststoffklebetechnik viel zu schwer. Mal abgesehen davon, dass die Einbandpappe lange nicht die Qualität und die Festigkeit einer Maschinenlaufpappe besitzt, sondern irgendwie hohl und aufgeblasen wirkt. Möchte wetten, dass, sollte ich meine Drohung wahrmachen, das Buch neu einzubinden, ich demonstrieren kann, wie aus Billigwellpappe und oberflächenbehandeltem Offsetpapier Bucheinbände im Format von ca. 33 x 25 cm maschinell gefummelt werden. Ich kenne das von asiatischen Fotoalben aus dem Billigsupermarkt.
Was soll ich tun? Ich versuch's mal mit einem knapp bemessenen Pappschuber, quasi als Korsett, und beobachte den Effekt.
Was habe ich mich über dieses Buch, es erschien 2012 in Deutschland bei Dumont, gefreut: « Mathieu Lommen; Das Buch der schönsten Bücher, 464 S., ca. 50 € », gespickt voll mit Abbildungen herrlichster historischer Bücher, begleitet von kundigen Beschreibungen und Kommentaren. Schön sind die Doppelseiten gestaltet, die Totalen von Büchern und Illustrationen, die Minis von den Details, die Bildunterschriften dazu, alles bestens. Über die in neongrässlichen Prozessfarben vollflächig zugepatschten Zwischenblätter und dto. Vor- und Nachsatz habe ich mal gnädig hinweggeblättert. Die machten auf mich einen billigen Eindruck. Wozu dieses halbstarke, nebbiche Stilelement vollflächig mit CMY in ein Buch über schöne Bücher eingebracht werden musste, bleibt wohl Geheimnis der holländischen Büchermacher.
Gestern nun bei meiner kleinen Privat-Recherche nach Original-Einbänden aus der Zeit vom alten Manutius musste ich feststellen, dass der Buchblock sich gut sichtbar gesenkt hatte. Ich habe die Distanz von dem fipsigen Kapitelbändchen zur Rückenpappe gemessen: Es waren es immerhin 6-7 mm, die sich der Block nach vorne begeben hat. Von oben gemessen hat sich der Buchblock nun schon gut 12 cm gelöst.
Das Gewicht des Buches bleibt Schätzung, da meine Küchenwaage nur bis 2,5 kg anzeigt. Das Dilemma ist einfach zu erklären. Der fadengeheftete Buchblock ist für den gewählten Einband und die lächerliche, wohl betriebswirtschaftlich verordnete, krankhaft geizige Kunststoffklebetechnik viel zu schwer. Mal abgesehen davon, dass die Einbandpappe lange nicht die Qualität und die Festigkeit einer Maschinenlaufpappe besitzt, sondern irgendwie hohl und aufgeblasen wirkt. Möchte wetten, dass, sollte ich meine Drohung wahrmachen, das Buch neu einzubinden, ich demonstrieren kann, wie aus Billigwellpappe und oberflächenbehandeltem Offsetpapier Bucheinbände im Format von ca. 33 x 25 cm maschinell gefummelt werden. Ich kenne das von asiatischen Fotoalben aus dem Billigsupermarkt.
Was soll ich tun? Ich versuch's mal mit einem knapp bemessenen Pappschuber, quasi als Korsett, und beobachte den Effekt.
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