Sonntag, 13. Dezember 2009
IN MEMORIAM
Meine Mutter:
Petronella Karoline Zillig, geb. Leonhard
»Nelli«
28. Februar 1915 — 30. November 2009
Mein Freund:
Anton Willem ter Mors
»Toon«
19. Mai 1944 — 6. Dezember 2009
Ruhet in Frieden!
Sonntag, 15. November 2009
Schreibbuch sucht Wohlgesinnte(n)
Mittwoch, 4. November 2009
F. Morf. Papparbeit und Bucheinband - Zurück im Bücherregal
Nach einem amerikanischen Vorbild habe ich einen besonders schmalen Halbleinenrücken gewählt und passende kleine Leinenecken, was ungeheuer Material spart und sehr elegant wirkt. (Das werde ich mal mit Leder versuchen - bei den aktuellen Preisen lohnt sich das sicher.) Die Vorsätze sind passend zum leicht gilben Kunstdruckpapier des neu auf Bänder gehefteten Buchblocks gewählt. Die vorhandenen Heftlöcher habe ich nach Möglichkeit wieder verwendet. Eingebunden ist das Schätzchen in eine alte Nato-Karte, die mir Buchbindefreund Uwe generös geschenkt hatte. Mir gefällt's so, schließlich bin ich nicht wg. meiner filigranen Einbände bekannt.
Mittwoch, 28. Oktober 2009
Klebebinden - Buchbinders Alltag
Kästen bauen - Buchbinders Gesellenstück
Dieses amerikanische Manuskript „Boxes for the Protection of Rare Books: Their Design and Construction”** geistert bereits seit längerem durch die Diskussionen der BuBi-Freunde. Es hat einen Ruf wie Donnerhall. Manche jedoch sehen es ausgesprochen ‚kritisch’. „Das ist mir zu akademisch, viel zu abstrakt.” So oder so ähnlich lauten die Kommentare. Nun hätte ich hier ein Beispiel, wie man auf Basis der Thesen und Arbeitsanweisungen des Autors seine ganz persönlichen Projekte realisieren kann.
Zugeben, der ‚Macher’ der Beispiele ist Profi, aber dafür hat unsereiner doch alle Zeit der Welt, um eine solche textilkaschierte Box zu bauen. Und was den englischen Text anlangt, der ist ‚akademisch’, ja, dafür aber präzise und mit einem ordentlichen Wörterbuch sauber zu übersetzen. Auch Peachey's Text enthält einige nützliche Fingerzeige für mutige Käschtlesbauer.
Montag, 19. Oktober 2009
Leder schärfen – Buchbinderstress
Hurra, es ist ein Zwilling, sagt mir das eingepunzte Logo. Dieses hübsche Lederschärfmesser fand ich für sage und schreibe 3 Euro auf einem Flohmarkt. Die 2 mm starke Stahlklinge sitzt, von einer Messinghülse geschützt, in einem gedrechselten Holzgriff. Alle Teile sind, abgesehen von ein paar bescheidene Korrisionsnarben, in bester Verfassung. Die Schneide habe ich schön vorsichtig über einen nassen Abrichtestahl und meinen (selbstgefertigten) Streichriemen gezogen. Alles bestens (siehe großes Foto). Das Messer arbeitet hervorragend - für einen Linkshänder. Hm, da fällt mir ein, ich bin ja Rechtshänder. Also muss ich von oben nach unten schärfen. Oder einfach nur diese Klinge bewundern, die so aussieht, als ob sie aus antiken Samurai-Schwertern gefertigt worden wäre. Wann dieses edle Werkzeug entstanden ist, können mir vielleicht die ExpertInnen vom Solinger Klingenmuseum sagen, die ich bald besuchen werde. Ich schätze, dass es noch aus Kaisers Zeiten stammt.
Mittwoch, 14. Oktober 2009
Günter Brus „ZERREISSPROBE” bei Werner Clemens
Mein Freund Werner Clemens [ buch-und-kunst.de ] hat einen schlichten, schönen Katalog zu frühen Arbeiten des Mitglieds der Wiener Gruppe, Günter Brus, in Kleinstauflage vorgestellt. Er zeigt Arbeiten aus den frühen 70er Jahren, darunter hervorragende Zeichnungen, die lange im Verborgenen schlummerten. Clemens untertitelt seine Dokumentation früher Brus-Arbeiten so: Dokumente, Entwürfe, Siebdrucke, Zeichnungen. Es sind Original-Arbeiten, Zeichnungen vor allem, altmeisterliche Radierungen, Siebdrucke, Entwürfe etc., mit denen ‚damals’ in den wilden 70er Jahren der legendäre Galerist Hundertmark (Berlin/Köln) in der Welt der avantgardistischen Kunst erfolgreich war.
Augenweide Bibliodyssey
Sonntag, 30. August 2009
Capronnier de Gauffecourt - Traité de la Relieure des Livres
„Expand your bookshelf”, das ist eines der Dauerthemen im quicklebendigen, globalen Buchbindeforum namens Book Arts Forum. Dort kann ich, bis auf ein paar ältere, englischsprachige Must-have-Bücher von legendärer Qualität nur wenig beitragen, da mich viele der in den letzten Jahren liebevoll angepriesenen Bücher zum Thema Buchbinden entweder langweilen oder bereits in meinem Regal stehen.
Heute möchte ich auf das Buch in der Überschrift hinweisen, nicht zuletzt wegen der gelegentlich skurilen Geschichte, mir ein Exemplar zu beschaffen. «Traité de la Relieure des Livres by Jean-Vincent Capronnier de Gauffecourt. A Bilingual Treatise on Bookbinding. Translated from the French by Claude Benaiteau. With an Introduction by John P. Chalmers. Edited by Elaine B. Smyth. Verlag W. Thomas Taylor, Austin, 1987.»
Das Büchlein ist seiner inhaltlichen Bedeutung entsprechend bibliophil in einer Auflage von 300 Kopien mit einer Van Dijck Type auf einem mir unbekannten traumschönen Hadern-Papier namens ‚Frankfurt White’ gedruckt. Das Papier ist natürlich handgeschöpft, elfenbeinfarben, edel strukturiert. Das Buch wurde sehr hübsch halbleinen von Hand eingebunden.
Der Inhalt ist schnell skizziert: Es ist die kürzestmögliche Schilderung der französischen (pariser) Buchbindekunst der vorrevolutionären, der maschinenfreien Zeit. Einer Zeit, die nicht nur politisch und sozial vor gravierenden Umstellungen stand. Auch im Buchbinde-Millieu deuteten sich mit dem Einsatz von Maschinen wie der Säulenpresse als Ersatz für die Balkenpresse oder auch der Papier-Guillotine (sic) aka Blockschneider als Ersatz für Beschneidhobel, starke, ja aufsehenerregende Umstellungen an.
Hier sah der Autor, Capronnier des Gauffecourt, Freund und Weggefährte von Rousseau und Voltaire, das Ziel seiner Publikation. Er wollte allen an gut gemachter, klassischer Buchbindearbeit interessierten Menschen zeigen, worauf sie zu achten haben, um nicht dem schnell umsichgreifenden Dilettantismus und den vielen Betrügereien auf den Leim zu gehen. Die Herrscher des Buchwesens dieser Zeit müssen unseren aktuellen „Heuschrecken” nicht unähnlich gewesen sein.
Ein Seminar-Angebot des New-Yorker Buchbinders und Papier-Restaurateurs Jeff Peachey und die ebenso launigen wie reich bebilderten Berichte zum Workshop [ hier ] [ hier ] [ hier ] interessierte mich sehr und brachte mich auf die Spur des Gauffecourt-Textes.
Seine Beschaffung war dann schon ein wenig mühevoll - kein Wunder bei der geringen Auflage. Erstaunt hat mich allerdings, und da bin ich mit meinen Recherchen noch nicht fertig, dass dieser (unbebilderte)Text in Deutschland so gut wie unbekannt ist. Es existiert keine öffentlich zugängliche Übersetzung. Das ist nicht weiter schlimm, da die englische Sprache des Übersetzers Benaiteau - einschließlich der notwendigen Fachausdrücke - klar und unmissverständlich ist. Er weist auch auf gewisse Brüche hin, bei der er sich Klärung durch einen modernen Buchbinder wünschte.
Was habe ich bei Herrn Gauffecourt gelernt? Beispielsweise adaptierte Ich seine Lösung für mein Problem, den geliebten dickleibigen Bütten-Papieren die Steigung in den Brüchen, Falzen und Lagen mit zahlreichen gezielten, liebevoll-druckvollen Hammerschlägen und stunden- bzw. tagelangen Pressungen auszutreiben. Das ‚Niederhalten’ der deutschen Buchbinder ist nur ein schwacher Ersatz für die ‚Prügleorgien’, die ich nach G's. Anweisungen (und Peacheys Empfehlungen) veranstaltet habe und die mir die Leimdosen aus dem Regal trieben. Auch Gs. Vorschläge zu feinen, gezielten Leimaufträgen an den Schwachstellen der ersten und letzten Lagen (mit den Vor- und Nachsätzen) haben mir schon geholfen - auch bei der von mir bevorzugten Bradel-Technik.
Das nächste, nachgedruckte Buchbinde-Dokument aus vorrevolutionärer Zeit steht wartend im schützenden Schuber: Halbleder, Folioformat, um die 150 Seiten dick mit einigen Illustrationen in Diderot-Qualität: Dudin. The Art of the Bookbinder and Gilder. Doch davon später im Jahr.
Sonntag, 9. August 2009
Messer, Gabel, Scher' & Licht …
… sind für kleine Kinder nicht! Nun ja, wer wüsste das nicht. Aber wie wäre es denn heute mal mit einer selbst (oder vom talentierten Papi/Bruder/LAP/Onkel) gebauten Blockschneidemaschine, woanders auch paper guilltotine genannt? Eben fand ich im Rahmen meiner traditionellen Sonntagmorgenbloglektüre in dem spanischsprachigen Blog „Hispanoamérica. Artes del Libro - Blog dedicado a las Artes des Libro en espanol.” einen Beitrag mit Bezug auf ein Hobby-Heft von 1948, der mir unglaublichen Spass gemacht hat. Nicht zuletzt, weil ich dieser Tage lange mit einer Buchbindefreundin über den Wert eines alten, bzw. eines gebrauchten professionellen Blockschneiders diskutiert habe. Den Bau in Eigenregie einer adäquaten Schneidemaschine allerdings, der wäre uns als Alternative nie in den Sinn gekommen. Aber sehen Sie doch selbst :: Papierschneidemaschine für die Buchbinderei :: Ein Bild habe ich mir auch mal aus der gleichen Quelle geliehen. Also, frisch ans Werk und: Achten Sie stets auf Ihren Daumen!
Freitag, 24. Juli 2009
Dudin is da house!
Montag, 6. Juli 2009
Best Bind, dein Name sei Lumbeck
Das passiert, wenn einen die Jahre zurückliegende Zusage plötzlich einholt: Irgendwas gegen 40 Stück heimatforscherischer Ergebnisse, fein auf 120 g Offset gedruckt, müssen nun vom Hobbyisten eingebunden werden, obwohl damals nur von „ein paar Stück” die Rede war: Fluch der guten Tat, äh, der ehrenamtlichen Aktivität. Also werde ich diese Woche immer schön fünf Blöcke lumbecken, im improvisierten Gestänge trocknen lassen, wieder fünf Blöcke lumbecken, trocknen lassen, fünf Blöcke lumbecken, im impr … .
Samstag, 27. Juni 2009
Klickeradoms - Astrid hat zugeschlagen: Comic Notes
Freitag, 26. Juni 2009
Viktorianische Buchbindemaschinen
Leider weiss ich nicht wohin, sonst hätte mich schon längst auf den Weg nach Südfrankreich gemacht, um diese viktorianische Pappschere vor dem Schrotthändler zu bewahren. Eine einmalige, nie wiederkehrende Chance. Doch leider ist kein Platz im Hause Zillig.
Freitag, 19. Juni 2009
Von der Kunst, Bücher zu binden
Donnerstag, 4. Juni 2009
GARDEN:MEMORY:GARDEN - Book Swap Frühjahr/Sommer 2009
Zanders T 200‚ Transparentpapier, 90 g/qm (Druckereiabschnitte)
Munken Tonpapier, 90 g/qm, Volumen 1,8 (Druckereiabschnitte)
Albumdecke — Graupappe, maschinenlauffähig, 65% Recycling (Druckereiabschnitte)
Dekorasen/Blümchenwiese
Verschiedenes — Irish Linen Bindegarn, Planatol 94/5 B + BB
Donnerstag, 21. Mai 2009
Hipster PDA - I mean its wireless …
Oh dear me, nicht dass irgendwer glaubt, ich würde nun glocal kommunizieren. Nein, dies Thema ist mir per Zufall, searchend zugefallen. Und ich habe lange nicht mehr so gelacht. Eine Buchbindefreundin vom anderen Ende der Welt, Rachel/New Zeeland, hat aktuell einen „Hipster PDA” designed und bietet diesen nun auch zum Kauf an. Hipster-PDA? Äh, ja, das ist faktisch betrachtet ein schmales, jedoch genauestens abgezähltes Bündelchen Karteikärtchen, teilweise bedruckt, die durch eine dieser wunderbaren Bulldog-Klammern zusammengehalten werden. Aber, lesen Sie doch selbst.
Das Dingelchen ist ‚wireless’, hat natürlich das progressive Betriebssystem Firefox (Bravo Rachel!), jede Menge ‚space for notes’, zeigt ‚cat content’ und ist bescheiden ausgepreist. Also mir persönlich fehlt eigentlich nur dieses ‚Boing’ oder ‚Pling’ wenn Mails einlaufen und, natürlich, eine hauchzartes Duftwölkchen von Schwarzen Johannisbeeren, weil das keine iPod-App auch nicht kann. Aber sonst, have fun. Hinweis für Rachel; Hipster-PDA in Deutschland nicht als Buch verschicken, das darf nicht, es ist ja nicht an einer Seite fest gebunden, gelle. :-D
Mittwoch, 6. Mai 2009
Back again & in english words: Bookbinder's tools - than and now
His blogged reaction was a big surprise for me and I am very thankfull. Because of the german text I wrote on the subject I was a bit amazed about what the computer translates from my words. So, today I tried to shorten my lines and transfer my thoughts in a decent english vocabulary.
« Looking at this picture :: Link :: I am really delighted to discover an medieval bookbinder at work. I am not an academic dyed historian and with my rusty english knowledges I should not be somewhat ‚know-it-all’. But let me point to some details under the prefix ‚IMHO’. The german text describes a ‚Spannrahmen’ which is known as a ‚Klotzpresse’ or ‚Pressbengel’ ( (lying press, finishing press). And I see instead of two, one book between (backing) boards. The ’weight’ ment in the description is a so called ‚Glätthammer’. In medieval times bookbinders have had two technics for smoothing down the rawness of the common (rag) paper: Lots of soft rubbing with a (agate) stone or sensitive beating with a heavy hammer on a stone after sprinkling with a mixture of glue and water. Using the hammer as a weight makes sense to me with its weight of 5 to 8 kilograms.
Most of all I like these little things in foreground: little hammers, a small bowl with glue (I wrote ‚Leimpöttchen’ i.e. a tender diminution for ‚glue pot’. And I find that the description ignored my one and only bookbinding tool - the ‚Falzbein’, in english speaking countries known as ‚bone folder’. »
For more information please enjoy Jeff's post :: Link ::
Montag, 27. April 2009
Buchbinders Werkzeug - einst und jetzt
Donnerstag, 16. April 2009
Edeldruckverfahren - Der Umdruck
Samstag, 21. März 2009
Noriko Ambe: Bücher, durchlöchert & zerschnitten
Für einen Buchliebhaber wie mich ist der Gedanke an durchlöcherte, gar zerschnittene Bücher nur schwer erträglich. Es gibt allerdings einige wenige KünsterInnen, die sich von solch ängstlich-bewahrenden Gedanken nicht davon abhalten lassen, ihr Oevre mit Buch/Kunst/Objekten ständig zu erweitern. So auch diese Dame: Noriko Ambe :: Link_1 :: :: Link_2_Bildquelle ::
Das neueste Werk, gerade in den USA bekanntgemacht :: Link ::
Jason - thanks for the pointer.
Donnerstag, 19. März 2009
Zitat zum Thema Buch
«Dies Buch ist also: beredsam, empfindsam, Sesam.
Es ist einpräg, bieg, schmieg, reg, vergnügsam. Sowohl Bisam als auch Balsam (u.a. Leber, Wasser, Peru), mit anderen Worten mitteil, wunder, ungehor bis unterhalt und ziemlich seltsam.»
Quelle
Mittwoch, 18. März 2009
Die Archivkatastrophe von Köln
Heute erhielt ich über einen Mitteilnehmer an einem in den Vereinigten Staaten gegründeten Internetforum für freies Buchbinden „bookartsforum” die Information, dass es in den USA ein Interesse daran gäbe, die Kölner dabei zu unterstützen, die kostbaren Archivalien von Schutt und Staub zu befreien und für notwendige Restaurierungen vorzubereiten. Zitat: „Die stellen sich das wie Florenz '68 vor... ”. So wird das Unglück in Übersee eingeschätzt! In Köln streiten sich die Großfürsten der Stadt um die Schuldfrage. Ein erster tastender Anruf bei einer sehr aufgeschlossenen Dame des Historischen Archivs brachte freundliche Resonnanz auf das Angebot.
Es wäre zu wünschen, dass die Aktion Erfolg hat. Wenn es etwas zu berichten gibt, dann werde ich das hier tun. Ich drücke die Daumen, oder auch „I'll cross my fingers.”
Dienstag, 10. März 2009
Schreibbuch zu Maikes Geburtstag
Unsere Nachbarstochter hat in diesen Tagen Geburtstag und zählt dann stattliche 18 Jahre. Zu diesem Großereignis habe ich ihr ein ordentlich daumendickes A5-Schreibbuch gebunden und hoffe, dass sie es auch nutzen wird. Ich habe einen der schönen aber mühsam zu beschaffenden Fertigblocks aus Italien verarbeitet, dem Anlass und der Emfängerin entsprechend in Elfenfarbe. Den Rücken habe ich mit einem kräftigroten, glatten Schafleder und die Decke mit einem höchstselbst kolorierten Kleisterpapier auf 65 g Bukra bezogen. Also mir gefällt's, warten wir ab, ob es auch der Demoiselle Spaß macht. =:)
Freitag, 27. Februar 2009
Buch, Bücher, Hahnebüchen —
1)
Zu manchen Büchern (Doderer, Proust, Musil) habe ich ein erotisches Verhältnis; zu anderen ein gestörtes (Goethe, Mann. Paul beispielsweise).
2)
Ich kaufe nichts nach den Bestenlisten, weil Arno Schmidt nie auf einer solchen Liste stand.
3)
Mein Lieblingsbuch wechselt wöchentlich mindestens einmal. Heute ist es Krakauers Offenbach-Biografie.
4)
Ich kaufe nur noch Bücher über Bücher.
5)
Meine aktuellen HeldInnen sind die ProvenienzforscherInnen, die sich um die Nazi-Raub-Bibliotheken kümmern.
6)
Mit 12 Jahren war ich wg. „Gelbsucht” kaserniert. Niemals mehr wieder ging es mir so gut – bei geschätzter 20stündiger Lesezeit täglich bei Dickemilch und Kartoffelpü.
7)
Meine mühevoll und für viel Geld zusammengekaufte Handbibliothek über Typografie steht nur noch „für Schön” herum.
_ Schließlich mein Buchmotto, Groucho Marx zugeschrieben: „Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog it's too dark to read.”
=:D
Sonntag, 15. Februar 2009
Ein Award? Ein Award! Wer? Ich?
Was habe ich also zu den berühmten Award-Rules auszusagen?
«The rules are these: List six things that inspire my creativity - Pass the award on to 6 more kreativ bloggers - Link back to the person who gave you the award - Link to the people you are passing it on to and leave them a comment to let them know.»
I) 1. Ich bin ein visuell denkender Mensch. Zwar lese ich viel, blogge noch mehr, diskutiere ganz gerne, aber am liebsten beobachte ich alles um mich herum und picke auf, was mir ‚ins Auge fällt’, ganz real. Als ganz kleiner Pfadfinder bekam ich deshalb den Spitznamen „Sammeltasse” verpasst. Doch am allerliebsten sammele ich heute rein virtuell.
2. Handwerker beobachten, egal welche. Besonders Buchbinder, Buchkünstler, Papierenthusiasten, Grafiker, Zeichner, Sezzer, Fotografen - alles wirkliche Inspirationsquellen.
3.Ich geh zum Schrecken mancher Menschen in Museen spazieren, ohne Pause, so wie andere durch den Forstbotanischen Garten marschieren. Und versuche dann Monate später dieses eine spezielle Grün von dem frühmittelalterlichen Tafelbildchen der Kölner Schule nachzukleistern.
4. Meine Neugier äußert sich in einem drängenden Gefühl, etwas Lernen zu wollen. Es gibt keinen Kurs, bei dem ich nichts gelernt hätte; Diskurse mit den Lehrenden, milde Nachsicht mit den Mitlernenden, auch das bringt mich weiter.
5. Noch mehr lernen wollen. Ich liebe den Gedankenaustausch mit gleichgesinnten und mit denen, die Infos und Hintergrundwissen vermitteln können. Verfechter des ‚Herrschaftswissens’ sind mir zuwider, die meide ich.
6. Völlig unbeleckte Mitmenschen, denen ich eines meiner Bücherlein in die Hand drücke und dann fragend angucke. Was die spontan sagen, das fließt in die Arbeit ein.
II) Ich reiche weiter an
- Carmencho Arregui, eine der innovativsten Buchbinderinnen unserer Tage :: Link ::
- Erin Zamrzla, „designer, bookbinder and artist, she loves paper, glue, acrylic paint and thrift store finds. :: Link ::
- Jeff Peachey, der Mann der so viel weiss und darüber so schön schreibt und viele nützliche Werkzeuge entwickelt:: Link ::
- BibliOdyssey, das grandiose Weblog mit den traumhaften Buchillustrationen :: Link ::
- Edward Tufte, der die unreflektierte Nutzung von PowerPoint unverblümt als gestalterischen Stalinismus bezeichnet :: Link ::
- und alle die, mit denen ich befreundet bin und die ich nun nicht aufzähle, weil ich niemand verletzten möchte, denn ich vergesse bestimmt jemand. xoxo
Anmerkung pz: Ja, ist das denn zu fassen, so ein bodenständiger Papiertiger wie ich orientiert sich weltweit! Woran das wohl liegen mag? Daran: http://www.bookartsforum.com/forum/index.php
Samstag, 14. Februar 2009
Buchtip: Alexander Braun - Jahrhundert der Comics
Bei diesem Buch musste ich einfach schwach werden: «Alexander Braun, Jahrhundert der Comics - Die Zeitungs-Strip-Jahre» (243 S, 25 x 31,5 cm), farbig gestalteter Hardcover-Einband mit wunderschönen Vor- u. Nachsätzen, sauber typografiert und klasse layoutet, bestens gedruckt und, ja, sehr gut eingebunden. Alles in allem ein Ausstellungskatalog, der in vielen Handbibliotheken seinen Dauerplatz bekommen wird.
Mittwoch, 28. Januar 2009
Tacket
Das, was ich in diesem Post etwas schnodderig als „Schlöppchen” bezeichnet habe, scheint wohl im Deutschen keine tragende Rolle zu spielen, auch nicht in der heimischen Buchbindersprache. Jedenfalls finde ich bis jetzt keine Entsprechung oder zielführende Übersetzung. Eigentlich nicht sehr verwunderlich, denn welcher ‚ordentliche Buchbinder’ macht bei uns in aller Öffentlichkeit „Limp Bindings” oder auch „Longstich-Heftungen”?
Dienstag, 27. Januar 2009
Book Swap - Nag Hammadi Interpretation
Seit einigen Monaten ‚spiele’ ich in einem Internet-Portal mit, in dem sich buchbinderisch gesinnte Damen und Herren online - wie sagt man so schön - tummeln. Das ist eine feine Sache, dort kann man eine Menge lernen, neben vielem anderem auch eine andere Sicht auf die eigene Arbeit gewinnen. Eine ‚feine Sache’ ist beispielsweile der ‚book swap’. Wer will, schafft nach einem vorgegebenen Thema ein Buch(-objekt), ad lib, jede(r) nach seiner/ihrer Fasson.
Montag, 19. Januar 2009
Mann lernt nie aus: Franzband
Ach, was musste Mann lernen, denken, stöhnen, falzen, raufen, heften, leimen, schneiden, schärfen, pressen, prägen, staunen, um dieses Buch zu binden, das den Ehrentitel „Franzband” wohl zurecht verdient. Im vollen Bewusstsein, dass das Binden eines Buches nach „alter Art” die Königsdisziplin für einen Hobby-Buchbinder darstellt, bin ich nach Wuppertal zu Roger Green gefahren. Als langjähriger Bradel-Binder war ich nicht ganz unbeleckt, als fleissiger Leser einschlägiger Bücher nicht ganz unvorgebildet … und spätestens nach den Begrüßungsworten in Greens Werkstatt allerdings froh, keinem Handwerkskammer-Tribunal mein Wissen/Können vorführen zu müssen. Also band ich am vergangenen Wochenende meinen ersten ‚Franzband nach Roger Green”. Wer ihn kennt, weiss, dass er noch lange nicht alles nachbetet, was die Traditionalisten seit Jahrzehnten glauben vorschreiben zu müssen: Überflüssiges wird weggelassen, lästiges vereinfacht, bewährtes sorgfältig analysiert und überprüft, keine Frage bleibt unbeantwortet. Lange Stunden des Lernens und des Arbeitens werden durch bestens zu verwertende Tipps aufgelockert. Es war ein ebenso anstrengendes wie vergnügliches Wochenende, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Gruppe klein war und aus lauter lieben Menschen bestand.