Mittwoch, 28. Januar 2009

Tacket

„tacket”  in alter amerikanischer Gebärdensprache. Quelle: Webster online

Das, was ich in diesem Post etwas schnodderig als „Schlöppchen” bezeichnet habe, scheint wohl im Deutschen keine tragende Rolle zu spielen, auch nicht in der heimischen Buchbindersprache. Jedenfalls finde ich bis jetzt keine Entsprechung oder zielführende Übersetzung. Eigentlich nicht sehr verwunderlich, denn welcher ‚ordentliche Buchbinder’ macht bei uns in aller Öffentlichkeit „Limp Bindings” oder auch „Longstich-Heftungen”? 
Im angelsächsischen Sprachbereich bezeichnet man die Halterungen im inneren einer Lage als  „Tacket”. Der Begriff lässt sich - neben anderen Deutungen - auf den „tack”, also einen kleinen Nagel/Stift zurückführen, der in deutscher Fachsprache als „Zwecke” bezeichnet wird. Unsereiner nennt die Dinger ”Heftzwecke” und zweckte damit in stürmischeren Zeiten Poster auf Türen und Wände. 
Im Oxford Dictionary finde ich dann noch einen interessanten Hinweis darauf, dass tack(et)s „long stitches as temporary fastening in needlework, sails …”  etc. seien. Der Buchbinde-Kollege, Dennis Yuen, in NYC, zeigt ein sehr schönes Beispiel für eine weiterentwickelte asiatische Bindung mit sichtbarer, verzierter Langstich-Heftung
Hinweis an mich: Sehr zum Nachbau zu empfehlen, denn was soll ich sonst mit den gestern beim Gang zum Postschalter (mit Erlaubnis der Eigentümer) erbeuteten herrlich weichen Lederstücke anfangen, die ich in der Nachbarschaft vor dem Sperrmüll gerettet habe – chirurgenmäßig mit scharfer Klinge von der Polsterung heruntergefieselt.

1 Kommentar:

tulibri hat gesagt…

Peter! Du hast einen Blogaward bekommen :) Mehr dazu unter
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