Quelle: [https:// |
Quelle: Archiv Peter Verheyen |
Peter V. antwortete mir mit einem seiner Archivschätzchen, dem Bild einer typisch handwerklichen Buchbindersituation aus Berlin, etwa um die gleiche Zeit entstanden wie die aus Chicago. Abgesehen von den nicht vergleichbaren Räumlichkeiten - hie manufaktur-/industrie-ähnlich - da Werkstatt - finde ich keine bemerkenswerten Unterschiede. Es sind halt Buchbinder bei der Arbeit: Zurichten, beschneiden, heften, leimen, deckenmachen, einhängen, abpressen usw.
Dann erinnerte ich mich, irgendwo in meinem Papierchaos nachlesen könnte, wie vor 100 Jahren Buchbinderarbeiten kalkuliert wurden und welche neuartigen Produktionsgeheimnisse bezüglich Klebstoffen die Firma Leo (die es in abgewandelter Form noch heute gibt) den darbenden Buchbindern in den Jahren nach dem WWI anbot.
Es ist mir leider entfallen, wer mir dieses völlig gedunkelte Büchlein, den Taschenkalender namens „Leo's Buchbinder-Kalender” von 1921, mit fast 400 Seiten, geschenkt hat. Ich stellte fest, dass dieser Taschenkalender mit seinen Texten das berühmte „Fass ohne Boden” ist. Historische Infos ohne Ende; und aus heutiger Sicht viele Produkte und Techniken, die inzwischen in Vergessenheit geraten sind. Wer kocht sich denn heute noch sog. „Wiener Papp”, Zitat „eines der besten […] Klebemittel […] für Leder …”. Der Buchbinderbedarf hat für jede unserer Arbeiten den spezialisierten Kaltkleber im Regal.
Beim Blättern fand ich dann noch einen Nachruf auf den vormals berühmten Buchbinder Georg Collin-Berlin, das bevorzugte Forschungsgebiet von Peter Verheyen.
Quelle: Leo's Buchbinder-Kalender von 1921, Privatbesitz |
Quelle: Leo's Buchbinder-Kalender von 1921, Privatbesitz |
Und so kam es, dass ich mich hiermit bei Peter für die vielen Tips, Hinweise, Ratschläge und Textbeiträge bedanken kann, die ich seit vielen Jahren bekommen habe.
1 Kommentar:
Mein lieber Peter, Mal wieder ein Fund, und ich freue mich riesig. Ich lieben den Austausch mit Dir und freue mich auf mehr davon. In dem Sinne, hier die Seiten aus dem Braunwarth & Lüthke Katalog von 1928. Viele schöne Leimtöpfe mit Strom-, Gas-, Spiritus-, und Lampen(!?!?)-heizung.
Danke auch sehr für den Georg Collin Nachruf. Mal sehen ob der von Heinrich Inheim (aka Ernst Collin) sein kann. Das Bild auf jeden Fall wurde im dem Heinrich Inheim nachruf aus dem Archiv für Buchgewerbe, 1919 schon mal verwendet. Die Schnitzeljagd kann weiter gehen.
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