Montag, 10. Oktober 2016

Learn to bind

Aus den unergründlichen Tiefen es Internets heute dies aus undokumentierter Urheberschaft:


Kurz, knapp, international verständlich :D

Mittwoch, 28. September 2016

Alte Noten

Alte Noten einbinden, das mach ich nicht sehr gerne, weil meist die flodderigen Seitenbündel richtig schön abgegriffen sind. Vielfach ist auch das Papier, auf dem gedruckt wurde, nicht gerade das beste, ganz besonders nicht bei den preiswerten Ausgaben vom Anfang des 20. Jhrh. Es ist stark gebräunt und nicht wenig brüchig.
Wenn aber die Frage, ob ich „das” mal einbinden könnte, von einer so hübschen jungen Dame kommt, dann kann ich wirklich nicht widerstehen. Hier das Ergebnis für „Maikes gesammelte Notenblätter”: Fadengeheftet auf 4 Köperbänder, Bezug handgemachtes Kleisterpapier aus der Behindertenwerkstatt, Lederrücken und gut gelungene, hübsch gerundete Ledereckchen, gewonnen aus einem Stück abgelegter Lederjacke der feineren Herkunft. Das Titelschildchen wird nachgereicht, der Drucker spinnt (mal wieder).

P.S.: Diese Art des extraschmalen Lederrückens
habe ich mir bei einer (veganen) Buchbinderin
in den USA, Bexx Caswell, abgeschaut. Chic, isn't it?



Mittwoch, 6. Juli 2016

Legenden revitalisiert

Mea culpa, mea maxima culpa! Ich bin wirklich spät dran. Doch es ist nicht so, dass ich seit dem Jahreswechsel nichts gebuchbindert hätte. Ich habe sogar ziemlich viel gemacht. Das waren  allerdings Bücherlein, die es sich öffentlich nicht zu zeigen lohnt. Ich habe Mini-Notizbücherlein zum Verschenken gebunden, Schreibbücher für meine Theaterpädagogen-Nichte, ein Reisebüchlein für meinen neun Jahre alten Neffen, ich habe Buntpapier gemacht, und ein paar immer wieder aufgeschobene Schuber für meine schönen Jahresgaben der Maximilian-Gesellschaft zusammengeleimt. Genau dabei habe ich gelernt, dass 1 Schuber zwischendurch spaßig sein kann, mehr aber - ich bin Amateur - langweilig ist. Ein Hoch auf den Profi und seine Kleinauflagen.

Dann fand ich auf einem Hinterhof-Buchflohmarkt die ziemlich zerfledderte Ausgabe der „Legenden” von 1909. Mir hat die dem alten Gutenberg nachempfundene zweispaltige Typografie mit der nachgeschnittenen süddeutschen Fraktur gut gefallen. Das Buch wurde für den Diederichs Verlag von der Offizin Drugolin gedruckt. Daraus habe ich dann mein Buchobjekt gestaltet, schließlich war nichts historisch wertvolles vom Einband mehr da, das ich hätte erhalten können.
Das Papier ist stark gebräunt, aber nicht übersäuert, schön weich und nicht brüchig. Der Band war allseitig berauft. Weil der Kopfschnitt furchtbar gammelig war, habe ich dort fein beschnitten. Hellgraues Leder als schmaler Rücken, ebensolches als Kapital. Weil ich Stichlöcher von der Ur-Broschur (1.600 Auflage) und von einer weiteren Heftung vorfand, habe ich zwischen all den alten Löchern meine Bindung auf 2 drei Zentimeter breite, verstärkte Gazebänder fadengeheftet; doppelten Vor-und Nachsatz aus nachtblauem Zerkallbütten (Danke Eberhard!) angepappt, ebensolches auf die Einbandpappen (1,5mm) kaschiert. Darüber zum Schmuck ein hauchfeines altes Baumwollgewebe geklebt, den mühsam aus Stempelgummi geschnittenen Titel gedruckt und mit einem Spezialrezept von R. Green/Wuppertal „matt lackiert”. Und dann noch einen Schuber konstruiert, passend designed.





Leider finde ich immer seltener Buchruinen, 
die ich neu einbinden kann, 
auf dass sie aufrecht im Regal stehen und wieder lesbar sind.