Sonntag, 17. Februar 2013

Never stop learning, bookbinder!

Ach wie wohl ist dem, der dann und wann noch etwas Schönes lernen kann. (Ahem!) Vor allem, wenn er - so wie ich - sehr ungern nur aus Büchern lernt. Lerning by doing ist meine Sache, denn beim Zuschauen lerne ich am schnellsten. Ein paar mal zu Hause nachgebaut und das neue Buchbinde-Thema hat seinen Schrecken verloren. Diesmal interessierte mich der Kurs „Koptische Bindung” bei Roger Green in Wuppertal, der instruktiv und spaßig war - wie immer, wenn Roger in seinem Wuppertaler Gewerbequartier und ländlicher Ruhe am Wochenende einen Kurs gibt.
Zu den Koperten fällt mir spontan ein, dass die - und die berühmte 1-2-Lagen-Technik der Nag-Hamadi -Funde mit die ältesten Buchbindetechniken sind. Erforscht und dokumentiert sind erstaunlich gut erhaltene, leimfreie Bücher aus den ersten Jahrhunderten nach Chrsti Geburt. Es muss also was dran sein an der Näh-/Heftkunst der Äthiopischen Mönche, der Aramäer und vieler arabischer  Menschen rund um das Mittelmehr. 
Darüber hinaus wurde mir klar, dass ein Buch in koptischer Bindetechnik aussieht als ob seine Herstellung keine Mühe machen und das Heften recht einfach wäre. Beides täuscht. Äußerlich ist alles ganz einfach; in der Ausführung jedoch sind minimale Details von großer Bedeutung und wichtig für Schönheit und Funktionalität. 
Dann möchte ich noch anmerken, dass die historische Bindetechnik, und das beweist auch ein kurzer Besuch auf etsy und dawanda, der Phantasie von Amateuren und Profis bei der Wahl des Materials keine Grenzen setzt. 
Im Gegensatz zu einem Blogger, der bedauernd schrieb: Während […] christliche Mönche vorwiegend Gebetbücher mit dieser Bindung herstellten, wird heute […] nur noch von wenigen Handbuch- und Hobbybuchbindern angewendet, um Fotoalben, Notizbücher oder andere kunsthandwerkliche Bücher herzustellen.”  behaupte ich: Es werden immer mehr! Schau dir mal an, was im englischsprachigen Raum ‚abgeht’

12 Koperten, 6 Teilnehmer_innen, 2 halbe Tage Lernarbeit

Der Meister himself korrigiert unter dem kritischen Blick der Schülerin
die Heftung der berüchtigten „letzten Lage”.


1 Kommentar:

Papierfrau hat gesagt…

Ja, ich gebe Dir recht. Inzwischen gibt es auch schon soviele koptische Bindungsvarianten, daß man sich fast daran sattsehen kann. Eine regelrechte "koptische Marktüberschwemmung" finde ich :-).
LG Papierfrau