Montag, 24. September 2012

Buchbinden : Ein Hammer ist immer dabei

My nice new «VIH»
Dies ist die kurze Geschichten meines neuen VIH (Very Importand Hammer).
Nach dem Kurs in Montefiascone, wo ich gelernt habe, mit einem Hammer bestimmte Buchbindeprobleme mit gezielten, kontrollierten Schlägen zu beheben, musste ich meinen alten, treudeutschen Schusterhammer in Rente schicken. Auch vor Monte hatte ich mit dem Ding nicht wirklich gerne Rücken geklopft.
In Monte habe ich dann die angelsächsischen „cobbler hammer”, im englischsprachigen Raum verbreiteten Schuster-/Lederbearbeitungs-Hämmer, kennen- und schätzen gelernt. Die sind wirklich besser geeignet, weil anders austariert. Darüber hinaus ist es völlig illusorisch, zu glauben, einen der raren alten „beating hammer”, also (Papier)-Schlag-Hämmer, irgendwo zu kaufen. Kurs-Leiter Jeff hat auch nicht verraten, wie es ihm gelungen ist, seinen 7-8 Pfund schweren „Buchbinder-Papier-Schläger-Motteck” zu ergattern.
Ich habe dann gegoogelt und einen nach dem anderen der aufgelisteten Anbieter angefragt. Übereinstimmende Antwort: Nicht lieferbar. Eine freundliche Anbieterin in Düsseldorf wusste auch keinen Rat, der letzte erreichbare Hersteller (in den USA, der mit den leuchtend blau lackierten Finnen) antwortete nicht auf eine Anfrage.
Nächste Station war dann ebay. 14 mal habe ich mitgeboten und wurde massiv überboten. Kann ein gebrauchter, teilweise sogar heftig rostiger, stielloser Hammer, auch ein spezialisierter Cobbler-Hammer, bis zu 50 $, einer brachte sogar 58 $, wert sein? Mag ja sein, ich zahle das nicht, denn es kommen ja noch die nicht unbedeutenden Versandkosten hinzu (USA= 20-30$). Also, finde ich, privat-betriebswirtschaftlich ist das nicht zu vertreten.
Dann war ich endlich erfolgreich. Versuch Nr. 15 war ein Treffer. Das Hämmerle von 475 g ist in einem gutem (vintage) Zustand; kleine Kratzer an und auf der Schlagfläche habe ich wegpoliert, der Stiel sitzt hammerfest, es kann losgehen. Für alles in allem 14,85 € lag er heute im Postkasten.

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