Dienstag, 8. Juli 2008

Reused Objects: Photoalbum, kostengünstig


In einem der Riesenläden lagen stark reduzierte, eingeblisterte Photoalben im Format von ca. 30x30 cm herum. Ein erster Blick auf das beeindruckende Paket zeigte mir aussen ein grässliches Allerweltsdesign und innen einen sauberen Block. Gekauft wie gesehen und zu Hause augeschlitzt offenbarte sich der Block als (maschinell) ordentlich gemacht und mit Zwischenlagen ‚Spinnenpapier’, will sagen Pergamin in leichter Qualität, versehen.
Das Ganze habe ich dann zu einem individuellen Photoalbum umgewidmet: Die Vorsätze ließen sich leicht abziehen/abtrennen. Die unbrauchbaren Deckeneinlagen aus Doppelwellpappe sowie der gruselige (folienkaschierte) Deckeleinschlag wanderten in die Tonne. Dann habe ich den Rücken zur Stabilisierung leicht übergeleimt, mit der zweiten Rückenleimung ein Stück Gaze aufgebracht, dann eine Hülse aus Kraftpapier und Vorsätze aus 90g/qm Sonderangebotsbütten angeleimt und mit Japanstreifen fixiert.
Die Deckenteile musste ich wg. Materialmangel aus 3er Pappe zuschneiden; eine 2 - 2,5er Pappe hätte es auch getan. Den schön gerundeten Schrenzstreifen habe ich wiederverwendet und mit 9mm-Scharnieren angepappt. Das Bezugspapier habe ich mit einer Mischung aus schwarzer und hochroter Akrylfarbe im Kleisterverfahren selbst gestaltet, den Rücken mit einem Streifen bordeauxrotem BuBi-Leinen abgesetzt. Das Einhängen war dann wg. der Größe etwas fummelig; das Pressen und Trocknen ein echter Stunt, wer hat als Amateur schon so große Pressbretter. Leider habe ich die architektonisch gewagte Trockenstation aus Brettern, halben und ganzen Ziegeln sowie zwei Lithosteinen nicht fotografiert. Die Kosten sind alles in allem überschaubar: Für den Block 2,49 € an der Supermarktkasse, 2 Pappen, 2 Bogen Bütten, Kleister, Leim, Japanstreifen sind dem Bestand entnommen. Zeitaufwand netto (ohne Trockenzeiten) ca. 4 Std. In USA würd' man jetzt singen: «Come on let's have a project!» Ich sage: «Dacapo.» Ein paar von den Dingern liegen immer irgendwo rum, manchmal auch in 1-€-Läden, wenn man Glück hat. Insgesamt war es ein spaßiges Arbeiten.

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